18 Monate Zeit für Planer

Aus "Auerplace" wird "Auerbase": „Es wird das erste Mars-Hotel auf Erden“

Jürgen Masching

25.5.2023, 18:55 Uhr
So soll es einmal aussehen das "Auerbase" auf der Saaß.

© Jürgen Masching, NN So soll es einmal aussehen das "Auerbase" auf der Saaß.

Die Entfernung zwischen der Erde und dem Mars beträgt genau 55.758.006 Kilometer. Schon viele Jahre lang versucht die Menschheit, den Roten Planeten zu besiedeln. Nun kann man sich in naher Zukunft in Auerbach ein Bild machen, wie so etwas aussehen könnte.

1964 zeigte eine Marssonde die ersten Bilder des Planeten. 1971 landete eine weitere Sonde auf dem Mars. Danach folgen bis heute weitere Versuche, Leben auf dem Planeten zu finden oder festzustellen, ob ein Leben auf der roten Erde möglich ist.

Dies alles spielte in den Überlegungen des Teams mit, das jetzt im Auerbacher Rathaus ein Projekt vorstellte, das es so in Deutschland noch nie gegeben hat. Der aus den früheren Überlegungen entstandene Name „Auerplace“ wird jetzt in „Auerbase“ umgewandelt, dies soll den Bezug zu einer Basis auf dem Mars herstellen.

Einzigartiges Projekt

Das Team um Andrea Aichinger, Gerald Stelzer und Architektin Karin Müller hatte sich Gedanken gemacht. Gedanken dazu, in Auerbach etwas ganz Neues entstehen zu lassen, was es so noch nirgends gibt. Dabei ging es vor einigen Jahren ganz anders los. „Wir sind damals mit Frau Aichinger ganz Auerbach abgegangen“, so Bürgermeister Joachim Neuß (FW/AA). „Und haben erst einmal einen Platz gesucht, um ein Hotel hinzustellen“. Dabei gab es am Ende nur eine Möglichkeit, das Gewerbegebiet Saaß.

Andrea Aichinger, Gerald Stelzer, Karin Müller, Joachim Neuß, Margit Ebner, Jürgen Leißner (von links).

Andrea Aichinger, Gerald Stelzer, Karin Müller, Joachim Neuß, Margit Ebner, Jürgen Leißner (von links). © Jürgen Masching, NN

Danach wurden viele Möglichkeiten aufgearbeitet, was aber durch die Pandemie gestoppt wurde. „Dennoch wurde im Hintergrund fleißig gearbeitet“, so Neuß. Und so wurde nun ein Projekt vorgestellt, das bereits durch den Stadtrat ging und dort auch beschlossen worden ist.

"Die Zukunft erleben"

„Willkommen zu unserer gemeinsamen Reise auf den Mars“, so lautete es danach im Sitzungssaal im Rathaus. „Es wird das erste Mars-Hotel auf Erden“, titelte der Bürgermeister. „Mit der Fronfeste in Amberg hat Gerald Stelzer gezeigt, wie ein Themenhotel aufgebaut und auch erfolgreich sein kann“, so Andrea Aichinger. „Mit der Fronfeste kann man die Geschichte erleben“, so Stelzer. „Und hier in Auerbach kann man dann die Zukunft erleben“.

Das Gebiet auf der Saaß sei der ausschlaggebende Punkt gewesen. „Man steht dort und fängt dann an, zu spinnen‘“, so Gerald Stelzer. So entstand die Idee, einen Hotelkomplex mit dem Thema Mars dort zu bauen. „Es soll ein geschlossenes, abgegrenztes System werden“. Verschiedene Ideen wie Raumanzüge für die Gäste, besonderes Essen oder auch bestimmte Zimmer sind bereits überarbeitet worden.

„Es soll sehr realistisch dargestellt werden“, so Stelzer. Es wurden auch Kontakte zu verschiedenen Technischen Universitäten geknüpft, um den Gästen näherzubringen, wie das "Leben auf dem Mars" aussehen könnte. „Es ist ein Hotel und ein Forschungsprojekt zugleich“, so Bürgermeister Neuß.

Platz für 250 Gäste

Auch soll die gesamte Landschaft so aussehen, als wären die Gäste auf dem Mars. Da darf der rote Sand natürlich nicht fehlen. „Es soll abgeschottet sein, damit es auch keine Einblicke gibt“, so Architektin Karin Müller. Es gibt dabei Wohnkuppeln, die verschieden angeordnet sind und Platz für etwa 250 Gäste bieten. Dazu kommen noch etwa 100 Mitarbeiter. Auch soll es einen Bereich geben, in dem Wissenschaftler arbeiten könnten.

„Am 26. April wurde der Vertrag mit der Stadt unterzeichnet“, so der Bürgermeister. „Nun haben sie 18 Monate Zeit, einen Bauantrag zu stellen.“ Die Gesamtfläche beträgt etwa 60.000 Quadratmeter, von denen aktuell etwa 40.000 Quadratmeter verplant sind. „Es gibt aber gute Chancen, dass andere Firmen an solch einem Projekt Interesse haben und dazustoßen wollen“.

Eröffnung 2026

Insgesamt würde dieses Projekt etwa 30 Millionen Euro kosten. Eine Förderung könnte es geben, da müsse man aber noch Gespräche führen. Bereits am kommenden Mittwoch wird ein Wahrzeichen des Projekts aufgestellt. Eine etwa 15 Meter hohe Marssonde wird auf einem Sockel platziert, damit soll gezeigt werden, dass dort etwas Besonderes gebaut wird. Bis Ende Juli soll ein weiteres Gebäude folgen, das als Infozentrum fungieren soll.

„Das Ziel ist es, im Jahre 2026 das Hotel zu eröffnen“, so Gerald Stelzer vorsichtig. Das Ganze hängt natürlich von vielen Faktoren ab, unter anderem der Genehmigungen der Ämter. Danach wird sich zeigen, ob dieses „Mars-Projekt“ in Auerbach angenommen wird.