Doppelmord in Mistelbach

Eltern erstochen: Älteste Tochter und Freund stehen diese Woche vor Gericht

17.10.2022, 15:56 Uhr
Nach neun Monaten stehen die mutmaßlichen Täter nun vor Gericht.

© Manfred Scherer, NNZ Nach neun Monaten stehen die mutmaßlichen Täter nun vor Gericht.

Das Ärzte-Ehepaar wohnte mit seinen vier Kindern in einem schicken Einfamilienhaus am Bayreuther Stadtrand. Der Vater war ein beliebter Kinderarzt in der Gegend, der mit seinem Kollegen bald eine neue und modernere Praxis eröffnen wollte - aber dazu sollte es nicht kommen: In der Nacht zum 9. Januar wurde das Paar in ihrem eigenen Bett erstochen.

Laut der Staatsanwaltschaft beendete der damals 18-jährige Freund der ältesten Tochter das Leben des Ehepaars. Aber auch die zum Tatzeitpunkt 16-Jährige Tochter sitzt nun auf der Anklagebank. Die Bayreuther Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der junge Mann die Tat ausführte und zustach, die Tochter ihm aber "die ungehinderte Tatausführung ermöglicht und dadurch einen aktiven Beitrag zum Tötungsdelikt geleistet" haben soll.

Nach der Tat flüchteten sich die mittlerweile 17-Jährige und ihr Freund ins nahe gelegene Bayreuth. Dort stellten sie sich der Polizei. Der damals 18-Jährige wurde direkt in die Untersuchungshaft überführt. Die Hinweise gegen die älteste Tochter des Ärztepaars verdichteten sich erst einige Wochen nach den Geschehnissen. Seit dem sitzen beide in Untersuchungshaft.

Warum mussten sie sterben?

Die nicht einmal 2000 Einwohner große Ortschaft Mistelbach ist schockiert. Warum musste die 47-Jährige und ihr 52-jähriger Mann sterben? Die Staatsanwaltschaft hüllt sich zum genauen Motiv noch in Schweigen. Der Grund dafür ist das Alter der Angeklagten. Nur ein Motiv konnte bereits vor dem Prozess nach außen dringen: Hass.

Das Landgericht in Bayreuth eröffnet am Mittwoch, 19. Oktober, den Prozess gegen die beiden Angeklagten. Insgesamt sind 16 Prozesstage angesetzt, an denen das Gericht ein Urteil darüber fällen will, was in der Januarnacht passierte. Da das Ärztepaar in der Gegend bekannt und beliebt war, herrscht ein besonders großes öffentliches Interesse an dem Prozess: Sofern die Jugendkammer keinen anderen Beschluss fasst, finden die Anhörungen öffentlich statt. Am 16. Dezember kann ein Urteil erwartet werden.