Premiere am 22. April in Creußen

"Fregga" Daniel Rupprecht erweckt die Trachtenkapelle Pegnitz zu neuem Leben

21.4.2023, 11:30 Uhr
Die neu formierte Trachtenkapelle mit ihrem neuen musikalischen Leiter Daniel Rupprecht (l.) probt im Gasthaus Ficht in Zips für ihren Premierenauftritt am 22. April in Creußen.

© Richard Reinl Die neu formierte Trachtenkapelle mit ihrem neuen musikalischen Leiter Daniel Rupprecht (l.) probt im Gasthaus Ficht in Zips für ihren Premierenauftritt am 22. April in Creußen.

Das Feuer lodert im Kamin der Gaststube Ficht in Zips. Feuereifer ist aber auch den 15 Musikanten anzumerken, die sich dort zu einer gemeinsamen Probe eingefunden haben, um einer der traditionsreichsten Pegnitzer Blaskapellen wieder neues Leben einzuhauchen.

Nicht nur die Corona-Pandemie mit dem Wegfall vieler Feste war schuld am Niedergang der Musikgruppe. Dazu kamen immer schwerwiegendere gesundheitliche Probleme des letzten Dirigenten Josef Prell, den eine Bläsergruppe schließlich vor wenigen Wochen am Alten Friedhof auf seinem letzten Weg begleiten musste.

„Mit ihm war auch die Kapelle tot“, geben die wenigen von der früheren Formation übrig gebliebenen Musikanten zu. Schon vorher hat sie eigentlich nur dank zahlreicher Aushilfen überlebt. Dies führte so weit, dass im vergangenen Jahr beim traditionellen Maibaumaufstellen der Trachtler am Marktplatz erstmals die Büchenbacher Blaskapelle aushelfen musste.

Mit dem Trompeter Daniel Rupprecht aus Körbeldorf hat ein erfahrener Musiker die Leitung der Trachtenkapelle übernommen.

Mit dem Trompeter Daniel Rupprecht aus Körbeldorf hat ein erfahrener Musiker die Leitung der Trachtenkapelle übernommen. © Richard Reinl

„Sepp“ Prell hat zuletzt seine Trompete zwar nicht mehr blasen können, aber er hat sich noch um einen Nachfolger im Amt des musikalischen Leiters gekümmert. Für die Verantwortlichen bei den Trachtlern war dies Auftrag, mit Daniel Rupprecht, einem seit Jahrzehnten in der Region bekannten Musikanten „Nägel mit Köpfen“ zu machen. Für ihn war dies eine Ehre, auch wenn es nicht leicht war, rund um die beiden einzigen Verbliebenen aus der einstigen Trachtenkapelle, Waldemar Horn und Gerhard Küffner, einen neuen Klangkörper zusammenzustellen.

Start bei Jugendbergmannskapelle

Hier kam ihm zugute, dass er selbst schon in zahlreichen Kapellen mitgewirkt hat. 1989 hat Rupprecht bei der Jugendbergmannskapelle Pegnitz seine musikalische Laufbahn begonnen. Seine Trompetenlehrer waren mit Heinz Kreisl aus Auerbach und Benjamin Sebald, der heute bei den Hofer Symphonikern unter Vertrag ist, zwei äußerst bekannte Namen in der Szene. Weitere Stationen waren ab 2001 die Feuerwehrkapelle Trockau, ab 2002 zehn Jahre lang die „Pegnitzer Boum“, dazwischen die „Fränkische Sieben“ und von 1999 bis 2005 auch schon einmal die Pegnitzer Trachtenkapelle unter ihrem damaligen Dirigenten Toni Schiller. Am besten bekannt ist er den Volksmusikfreunden aber sicher als „Fregga“, spielt doch das von ihm zusammen mit Sebastian Lottes gegründete Trio bis hinauf nach Hof bei allen möglichen Festen auf.

Weibliches Klarinetten-Trio

Aus diesem reichen Erfahrungsschatz hat Rupprecht eine Truppe geformt mit Musikanten nicht nur aus dem Großraum Pegnitz, sondern darüber hinaus bis aus Creußen, Auerbach, Pottenstein oder Betzenstein. Besonders stolz ist er dabei auf sein weibliches Klarinetten-Trio.

Vom Stil her will man sich vorwiegend der böhmischen Blasmusik widmen. Dankbar ist der neue musikalische Leiter, dass sich mit Robert Bernt aus Leups, dem Chef der „Böhmischen Franken“, ein ausgesprochener Experte bereit erklärt hat, der neuformierten Trachtenkapelle bei einem Workshop die Feinheiten dieses Musikstils zu vermitteln. Als Komponist hat sich Bernt weit über die Grenzen von Pegnitz hinaus einen Namen gemacht, wobei er immer wieder mit seinem untrüglichen Gefühl für das richtige Tempo sowie die korrekte Phrasierung überzeugt.

Im Herbst 70-jähriges Bestehen

Viel Zeit bleibt Rupprecht, der als Dirigent in die Fußstapfen von Anton Schiller, Harry Gropengießer und Josef Prell tritt, nicht, steht doch schon am 22. April der Premierenauftritt beim „Böhmischen Abend“ der Stadtkapelle Creußen auf dem Programm. Bis dahin soll das Repertoire noch mit traditionellen Weisen der Trachtler und moderner Blasmusik angereichert werden. Darüber hinaus hofft man auf Engagements bei den jetzt wieder möglichen Festen in der Region. Vielleicht folgt aber auch noch ein größeres Highlight, kann doch die Trachtenkapelle im Herbst ihr 70-jähriges Bestehen feiern.

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