Dreiste Masche

Geldwäsche statt Nebenjob: Wie eine 22-jährige Coburgerin Internetbetrügern auf den Leim ging

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

1.12.2023, 17:21 Uhr
Vorsicht vor unseriösen Jobangeboten im Internet: Häufig stehen Cyberkriminelle hinter den Inseraten (Symbolbild).

© Copyright: xrealinemediax via im Vorsicht vor unseriösen Jobangeboten im Internet: Häufig stehen Cyberkriminelle hinter den Inseraten (Symbolbild).

Ein Jobangebot, das fast zu schön klingt, um wahr zu sein: flexible Arbeitszeiten, hundert Prozent Home-Office und schnelles Geld auf 520-Euro-Basis. Eine 22-Jährige aus dem Raum Coburg ist der Versuchung dieses Angebots erlegen: Mitte September meldete sie sich auf das Inserat, das sie auf Instagram entdeckt hatte. Ihre Bewerbung war nach Information des Polizeipräsidiums Oberfranken erfolgreich, ein Ansprechpartner der Firma kontaktierte die junge Frau via WhatsApp. Ihr vermeintlicher Auftrag: Banking Apps bewerten, indem sie Konten bei verschiedenen Banken eröffnet - angeblich, um den Kundenservice der Geldinstitute zu evaluieren.

Die 22-Jährige folgte der Anweisung in dem guten Glauben, lediglich Testkonten zu eröffnen - schließlich wurde ihr mitgeteilt, dass die Daten nach den Tests wieder gelöscht werden würden. Doch die Bewertung der Banken war lediglich ein dreister Vorwand: Betrüger nutzten die von der jungen Frau eröffneten Konten, um Geldwäsche zu betreiben. Als Kontoinhaberin machte sich die 22-Jährige unfreiwillig zur Komplizin der Kriminellen. Aus gesetzlichen Gründen muss die Kriminalpolizei Coburg sogar wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen die junge Frau ermitteln.

Vorsicht vor Jobangeboten als "Verpacker"

Dass Menschen im Internet zu Opfern von Betrugsmaschen werden, ist leider kein neues Phänomen. Das Polizeipräsidium Oberfranken warnt vor einer weiteren gängigen Methode: Über seriös wirkende Jobanzeigen - teilweise sogar in Lokalzeitungen - werben Kriminelle für Minijobs als "Verpacker". Bewerber müssen vor dem Abschließen eines Arbeitsvertrages persönliche Daten an ihre "Arbeitgeber" übermitteln, darunter oft eine Kopie des Personalausweises, ihre Steuer- oder Versicherungsnummer.

Auch bei dieser Masche winkt angeblich leicht verdientes Geld durch eine einfache Tätigkeit. Die Betroffenen erhalten Pakete an ihre Wohnadresse, die oft hochwertige Waren erhalten, zusammen mit einem bezahlten Versandlabel. Sie müssen lediglich den Inhalt neu verpacken - meist zusammen mit Artikeln aus anderen Paketen - und weiterversenden. Nicht selten liegt die Bestimmungsadresse bei einem anderen Warenagenten im Ausland.

Was in Wirklichkeit passiert: Betrüger bestellen im Internet hochpreisige Waren auf die Namen und Adressen der betroffenen "Angestellten". Über mehrere Adressen werden diese Waren ins Ausland geschleust. Die Ware ist weg, aber die böse Überraschung folgt noch: Die Rechnung erhalten schließlich die "Verpacker", der versprochene Lohn bleibt aus. Doch damit nicht genug: Die Verkäufer der Ware können wegen des Verdachts des Betruges Anzeige gegen die Betroffenen erstatten. Außerdem besteht der Verdacht der Geldwäsche, falls im Zusammenhang mit der Tätigkeit als "Verpacker" Gelder über die Konten der Betroffenen geflossen sein sollten.

Um die Bevölkerung vor den dreisten Betrugsmaschen zu schützen, rät die oberfränkische Kriminalpolizei dazu, derartige Jobangebote zu hinterfragen: "Seien Sie misstrauisch und informieren Sie sich vorab genau über die Jobanbieter."


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.