Vier Menschen eingeschlossen

Schock in der Hersbrucker Schweiz: Brocken versperrt Höhlenausgang - Großeinsatz der Bergwacht

Tobi Lang

Redakteur

E-Mail zur Autorenseite

Andrea Pitsch

Redakteurin

E-Mail zur Autorenseite

04.08.2023, 09:06 Uhr
Ein größeres Aufgebot der Bergwacht rettete die Menschen innerhalb kürzester Zeit.

© Bergwacht Frankenjura / MZ Ein größeres Aufgebot der Bergwacht rettete die Menschen innerhalb kürzester Zeit.

Das Brändelbergloch ist ein Hohlraum von rund 150 Metern, den nur Eingeweihte in der Hersbrucker Schweiz kennen. Wirklich ungefährlich, heißt es auf einschlägigen Portalen im Internet, sei die Höhle nicht. Das bekam eine Gruppe von Höhlengehern bestehend aus einem 57-Jährigen, vier 18-Jährigen und einem 13-Jährigen mit Wohnorten in Nürnberg beziehungsweise Görlitz zu spüren.

Der Block der den Höhleneingang versperrte war rund 40 Kilogramm schwer.

Der Block der den Höhleneingang versperrte war rund 40 Kilogramm schwer. © Bergwacht Frankenjura / MZ

„Sie haben ein Seil an einem Gitter befestigt, das dafür da ist, dass kein Geröll abrutscht. Beim Verlassen hat sich allerdings ein Block gelöst", berichtet Maximilian Zeuch, Pressesprecher der Bergwacht Frankenjura. Zwei von ihnen hatten die etwa 150 Meter lange Höhle, die in anspruchsvollem Gelände nahe der Kreisstraße AS41 liegt, bereits verlassen. „Der Höhleneingang liegt circa 150 Meter von der Straße entfernt, man kann dort nicht mit Autos hinfahren, sondern muss über sehr steiles Gelände durch den Wald aufsteigen“, erklärt Maximilian Knab, Pressesprecher der Bergwacht Amberg. Warum sich der bis zu einem Meter breite Fels löste, ist bislang unklar und wird von der Polizei untersucht.

Zunächst unklare Lage

Die beiden Personen, die die Höhle verlassen konnten, alarmierten die Einsatzkräfte. Insgesamt eilten 59 Helfer am Donnerstagmittag zur Höhle, darunter 14 Experten der Amberger Bergwacht sowie Spezialisten von THW und Feuerwehr, denn die Lage war zunächst unklar: War jemand im Inneren verletzt? Würde weiteres Gestein nachrutschen?, beschreibt es die Bergwacht. Dank eines Felsspalts konnte die Bergwacht Amberg Kontakt zu den Eingeschlossenen aufnehmen, die angaben, unverletzt zu sein. Stirnlampen boten ihnen zudem Licht.

Zusammen mit den Höhlenrettern der Bergwacht Frankenjura machten sich die Retter daran, den Gesteinsblock per Flaschenzug zu bewegen und den Eingang wieder passierbar zu machen. „Etwa zwei Stunden nach Einsatzbeginn konnten wir die Meldung „Personen aus der Höhle befreit“ herausgeben“, blickt Knab zurück.

Nicht immer gehen Höhlenunfälle so glimpflich aus: Im Jahr 2021 ertrank ein Höhlenforscher in der Mühlbachquellhöhle im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Letztes Jahr musste ein Höhlengeher aus der Bismarckgrotte, die ebenfalls im Landkreis Amberg- Sulzbach liegt, gerettet werden. Für solche Szenarien gibt es bei der Bergwacht speziell ausgebildete Höhlenretter, denn diese Aufgabe ist eine der Kernkompetenzen der Bergretter.

Diese Gruppe ist mit dem Schrecken davongekommen und wurde lediglich von der psychosozialen Notfallversorgung der Bergwacht und des BRK Auerbach betreut. Das THW versperrte derweil den Höhleneingang: „Die Polizei und die Untere Naturschutzbehörde haben angeordnet, dass das Brändelbergloch vorerst verschlossen wird“, sagt Knab. Die Polizei rät dringend davon ab, die Höhle zu betreten.


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.


1 Kommentar