Bei Frühgeburten: Klinik Bamberg siegt im NZ-Klinikcheck

26.3.2016, 14:51 Uhr
Bei Frühgeburten: Klinik Bamberg siegt im NZ-Klinikcheck

© Matthias Hoch

Ein vergleichbares Forschungsprojekt, das Leistungen von Krankenhäusern regional und allgemein verständlich bekannt macht, ist in Deutschland nach Angaben von Experten in jüngerer Zeit nicht unternommen worden. Die elfte Folge befasst sich mit der Neugeborenenmedizin. Wenn Kinder zu früh zur Welt kommen oder aus anderen Gründen medizinisch versorgt werden müssen - etwa, weil sie unter einer Infektion oder Gelbsucht leiden - landen sie in der Neonatologie.

Mittlerweile haben Kinder schon gute Überlebenschancen, die nach 23 Schwangerschaftswochen geboren werden. Nach 28 Wochen überleben bereits 90 Prozent der Kinder. Selbst wenn die Kinder die erste Zeit ihres Lebens im Brutkasten verbringen müssen, ist der Körperkontakt mit den Eltern immens wichtig, auch für die körperliche Gesundheit des Babys. Sobald es einigermaßen stabil ist, wird es Mutter oder Vater auf die nackte Brust gelegt - Känguru-Methode lautet dafür der Fachbegriff.

Bei Frühgeburten: Klinik Bamberg siegt im NZ-Klinikcheck

© NZ-Infografik

Infektionsrate im Krankenhaus als Kriterium

Bei der Versorgung von Neugeborenen erreichte das Klinikum Bamberg unter sieben betrachteten Kliniken die besten Ergebnisse im regionalen Vergleich. In die Erfolgsbewertung im NZ-Klinikcheck floss unter anderem ein, wie viele Kinder nach einer Risikogeburt starben und wie hoch die Infektionsrate im Krankenhaus war. Neben medizinischen Kriterien beruht der Klinikvergleich zum kleineren Teil auch auf Umfragen zur Patientenzufriedenheit.

In der Printausgabe der Nürnberger Zeitung erklärt der Chefarzt der Kinderklinik am Klinikum Bamberg, Prof. Karl-Heinz Deeg, worauf man in seinem Haus bei der Versorgung der kleinsten Patienten besonders achtet. Gesundheitswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben den NZ-Klinikcheck entwickelt. Sie verrechneten dafür systematisch öffentlich verfügbare Daten aus den Krankenhäusern. Davon existiert mittlerweile eine wahre Fülle. Doch ohne Auswertung haben diese Zahlen kaum Aussagekraft. Nicht nur ältere Menschen ohne Internetkenntnisse, selbst Fachleute können sich bisher kein Bild von der Qualität eines Krankenhauses machen.

Bei Frühgeburten: Klinik Bamberg siegt im NZ-Klinikcheck

© NZ-Infografik

Unterschiede je nach Fachgebiet

"Gesamtziel des Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region anzuheben", erklärt Prof. Martin Emmert, der verantwortliche Forscher vom Lehrstuhl für Versorgungsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten.

Im NZ-Klinikcheck schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten. Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann."

Von Häusern in der weniger guten Kategorie 3 ist keineswegs allgemein abzuraten. Für ihre schlechteren Ergebnisse im regionalen Vergleich sind teilweise geringe Unterschiede ausschlaggebend; auch eine fehlerhafte Daten-Dokumentation kann ursächlich sein. Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. "Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden." Isabel Lauer/Stephanie Siebert

Details, Tabellen und Hintergründe zum Forschungsprojekt Klinikcheck hier.

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