Auffrischungsimpfungen für alle?

Booster-Impfungen: Bayerische Impfzentren sollen nach Bedarf hochgefahren werden

5.11.2021, 06:00 Uhr
Die ständige Impfkommission will bald über Auffrischungsimpfungen für alle Personengruppen entscheiden. Dann könnten bei Bedarf auch die Kapazitäten in bayerischen Impfzentren wieder hochgefahren werden. 

© Bauernfeind, NEWS5 Die ständige Impfkommission will bald über Auffrischungsimpfungen für alle Personengruppen entscheiden. Dann könnten bei Bedarf auch die Kapazitäten in bayerischen Impfzentren wieder hochgefahren werden. 

Noch ist nicht klar, ob die Ständige Impfkommission (Stiko) eine so genannte Booster-Impfung quer durch alle Altersgruppen empfehlen wird. Sollte es so kommen, könnten im Freistaat die Kapazitäten der Impfzentren wieder hochgefahren werden, wie eine Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums erklärt.

"Der Freistaat Bayern hat, anders als andere Länder, seine Impfzentren noch nicht eingestellt." Ziel sei es, "ein möglichst umfassendes Impfangebot für die Bürgerinnen und Bürger vorzuhalten, sowohl für noch vorzunehmende Erst- und Zweitimpfungen, als auch und vor allem für Auffrischungsimpfungen."

Allerdings sieht das Gesundheitsministerium dafür aktuell noch "primär die niedergelassenen Praxen in der Verantwortung." Das staatliche Impfangebot erfolge ergänzend dazu durch die 81 Impfzentren mit ihren rund 230 mobilen Impfteams und mindestens einer stationären Sprechstunde pro Woche.

Zudem könnten "Auffrischungsimpfungen in Krankenhäusern durchgeführt werden." Aktuell versteht das Gesundheitsministerium nach Angaben der Sprecherin die Impfzentren als "Basisstationen mit reduzierter Kapazität."

Heime als Schwerpunkt

Die mobilen Impfteams würden derzeit bei der Durchführung von Auffrischungsimpfungen ihren Schwerpunkt auf Alten- und Pflegeheime setzen, um dort "das Personal und die besonders vulnerablen Bewohnergruppen zu schützen."

Zudem würden bereits Auffrischungsimpfungen "im Rahmen niedrigschwelliger Impfaktionen beziehungsweise im Rahmen der stationären Sprechstunde durchgeführt."

Im Rahmen eines "Stand-by-Betriebs" würden die Impfzentren zudem über Reservekapazitäten verfügen. "Bei Bedarf und entsprechend der lokalen Gegebenheiten können die Impfzentren diese bereits zum jetzigen Zeitpunkt nutzen und ihre Kapazitäten aufstocken. Damit besteht die Möglichkeit, nach den örtlichen Erfordernissen flexibel auf eine steigende Nachfrage zu reagieren."

Wünschenswert sei eine möglichst rasche örtliche Kapazitätsaufstockung, die dafür "konkret erforderliche Zeit" könne jedoch je nach den örtlichen Verhältnissen verschieden sein, so die Sprecherin. Die derzeitigen Überlegungen im Hinblick auf die Ausweitung der Auffrischungsimpfungen auf grundsätzlich alle Personengruppen würden hier bereits mit einbezogen.

Der scheidende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der die Wiedereröffnung bereits geschlossener Impfzentren in den Bundesländern ins Spiel gebracht hatte, sprach sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Instituts, für mehr Tempo bei den Booster-Impfungen aus.

Impfwillige gehen leer aus

Ein Problem sei, dass zu viele Impfwillige aktuell keinen Arzt fänden, der sie impft. Wichtig seien öffentliche "Booster"-Angebote. Diese müssten nicht unbedingt in großen Impfzentren gemacht werden, so Spahn. Die Auffrischung könne angesichts der vierten Corona-Welle einen echten Unterschied machen, wie am Beispiel Israels zu sehen sei.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärte ebenfalls, die Drittimpfungen müssten "massiv" vorangebracht werden. Er sei der festen Überzeugung, dass die Booster-Impfung für alle sechs Monate nach der Zweitimpfung ermöglicht werden muss. Ob "über die Hausärzte oder im Zweifelsfall über die vorhandenen Impfzentren" werde vom Gesundheitsministerium geprüft. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sagte dazu, es werde aktuell mit den Ärzten geklärt, "wer was leisten kann." Bei Engpässen könnten auch die Impfzentren hochgefahren werden.

Wieler appellierte erneut an die Bürgerinnen und Bürger, sich impfen zu lassen. Nach wie vor seien rund 16,2 Millionen Menschen über zwölf Jahren in Deutschland nicht geimpft, darunter 3,2 Millionen, die über 60 Jahre alt und damit besonders gefährdet sind.

Impfzentren sehen sich gerüstet

Auch Impfzentren in der Region sehen sich gerüstet, sollten die aktuellen Kapazitäten nicht ausreichen. Laut Bodo Birk, Mitglied der Koordinierungsgruppe des Impfzentrums für Stadt Erlangen und Landkreis Erlangen-Höchstadt, könne davon derzeit nicht die Rede sein. Doch die Nachfrage erhöhe sich aktuell "signifikant", so Birk.

Sollte es tatsächlich "eng" werden, könnten die Öffnungszeiten aber wieder ausgeweitet werden. Auch aus Roth und Schwabach heißt es, man könne schnell reagieren, sollten entsprechende Signale aus München kommen. In Forchheim erklärt ein Sprecher des Landratsamts, man werde abwarten, wie sich die Lage und damit auch die Rahmenbedingungen verändern.

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