Brustkrebs: Diese Klinik ist die beste Anlaufstelle

5.9.2020, 05:50 Uhr
Jedes Jahr erkranken etwa 70.000 Frauen in Deutschland an Brustkrebs.

© Christin Klose, dpa Jedes Jahr erkranken etwa 70.000 Frauen in Deutschland an Brustkrebs.

"Es geht immer darum, was die Frau will", sagt Matthias Beckmann, Direktor der Frauenklinik am Uniklinikum Erlangen. Er und sein Team haben im vergangenen Jahr rund 850 Patientinnen mit Brustkrebs operiert. "Wir sammeln so viele Informationen wie möglich und entwickeln daraus für jede Patientin ein individuelles Behandlungskonzept." In einer "Tumorkonferenz" besprechen die Kollegen ihr Vorgehen.

Das Universitätsklinikum Erlangen belegt im diesjährigen Klinikcheck der Nürnberger Zeitung erneut den ersten Platz. Außerdem haben sich das Klinikum Fürth und das Klinikum Nürnberg Nord in der Spitzengruppe platziert.

Professor Matthias Beckmann.

Professor Matthias Beckmann.

Um die Qualität einer Klinik zu beurteilen, betrachtet der Klinikcheck verschiedene Indikatoren. Positiv bewertet wird etwa, wenn zwischen Diagnose und Behandlungsbeginn mindestens sieben Tage vergehen. Die Patientin soll ausreichend Zeit haben, sich beraten zu lassen und mit ihrer Familie oder anderen Betroffenen zu sprechen. Das Uniklinikum Erlangen ist seit 15 Jahren Brustzentrum und betreibt Qualitätssicherung. "Eine Klinik, die nur bis zu 50 Fälle im Jahr operiert, halte ich nicht für akzeptabel", sagt Beckmann.

Brusterhaltung: Nicht um jeden Preis

In den vergangenen Jahren entscheiden sich zunehmend mehr Patientinnen gegen eine Brusterhaltung. "Es wirkt als hätten viele Frauen eine andere Einstellung dazu entwickelt", sagt Beckmann. "Die Gesundheit geht vor." Jede Patientin wird psychologisch betreut und beraten. Wenn der Tumor wenig aggressiv wächst und im Verhältnis nicht zu groß ist, kann die Brust erhalten bleiben.

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Seit einem Jahr sind drei neue Medikamenten-Typen zugelassen. Sie sollen den Tumor vor einer möglichen Operation schrumpfen lassen. "Dadurch kann eine Chemotherapie nicht immer aber häufig vermieden werden", erklärt Beckmann. "Das ist deutlich schonender für die Patientinnen."

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Für hormonunabhängige Karzinome gibt es sogenannte Checkpoint-Therapeutika. Sie lösen die Grenzen des Tumors auf, so dass das körpereigene Immunsystem die fremden Zellen erkennt und bekämpft. "Für Brustkrebs-Patientinnen passiert im Augenblick wirklich viel und die Überlebenschancen der Frauen werden immer besser."

Zu 100 Prozent transparent

Das NZ-Klinikranking will dazu beitragen, den Patienten die besten Kliniken aufzuzeigen und zugleich das Qualitätsbewusstsein bei den Krankenhäusern zu schärfen. Dass dies bereits gelungen ist, zeigt sich an einzelnen Kliniken, die die aktuellen Ergebnisse Woche für Woche gemeinsam mit den Fachärzten auswerten. Auch niedergelassenen Medizinern, die oft nicht die Zeit haben, sich in ausführliche Qualitätsberichte einzulesen, will das Projekt Hilfestellung geben, die jeweils beste Klinik für ihre Patienten zu finden.

Dr. Martin Emmert von der Universität Erlangen-Nürnberg betont, dass im Vergleich zu anderen Rankings wie der Focus-Ärzteliste oder dem FAZ-Ranking "Deutschlands beste Krankenhäuser" die Vorgehensweise beim NZ-Klinikcheck von jedem Interessierten einsehbar und nachvollziehbar ist. "Wir sind zu 100 Prozent transparent", sagt Emmert.

Die detaillierten Ergebnisse des Klinikchecks werden hier veröffentlicht.


Die nächste Folge am Samstag, 12. September, beschäftigt sich mit der Operation der Halsschlagader, um Schlaganfällen vorzubeugen.

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