Buchenbühl bis Kleedorf: Die Highlights einer Wanderung

27.8.2019, 05:57 Uhr
Buchenbühl bis Kleedorf: Die Highlights einer Wanderung

© Foto: Marina Hochholzner

Als Wanderreporter hat man es nicht leicht. Nach vier ereignisreichen Tagen auf der Pirsch sitzt man wieder in der Redaktion, die schmerzenden Füße baumeln vom Stuhl, der Kopf ist voller Erinnerungen an das Erlebte. Der Wanderrucksack lehnt am Schreibtisch, darin Socken und Shirts, die unbedingt gewaschen werden müssen. Auch selbst könnte man ein ausgiebiges Bad und einen entspannten Nachmittag auf der Couch vertragen. Und dann soll man sich für ein Highlight aus 96 Stunden Wandern entscheiden? Unmöglich. Meine Highlights waren die Routen selbst, die mich ab Buchenbühl durch die Region führten, durch vier Landkreise, teilweise unmittelbar durch die Gärten der Franken. Meine Highlights waren das Essen, die Wälder, die vielen Dinge, die es auf der Strecke zu sehen und zu besichtigen gab.

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Doch am meisten werden mir die Menschen in Erinnerung bleiben, die mich auf meiner Reise begleitet haben. Renate Blumenstetter zum Beispiel, die geduldig auf mich gewartet hat, als ich mich zwischendurch irgendwie nach Heroldsberg verlaufen hatte und zu spät zu unserem Termin kam. Oder Nicole vom Obst- und Gemüseladen in Buchenbühl, die mich zur Stärkung mit leckeren Früchten ausgestattet hat. In Kalchreuth durfte ich mit Hiltrud Brill jeden Winkel des Kulturbahnhofs erforschen, die Gemmels in Käswasser zapften mir voller Engagement frische Milch aus ihrem Milch-Haisl.

 

Junge Gentlemen

Nie werde ich das Strahlen auf dem Gesicht von Susanne Reuter in Kleingeschaidt vergessen, als sie mir die Tür öffnete. Sie hatte schon befürchtet, die Wanderreporterin wäre einfach an ihrer Keramik-Werkstatt vorbeigelaufen, wie sie mir direkt nach der Begrüßung erzählte. Sie zeigte mir nicht nur ihre Schaffensstätte, sondern ließ mich ihren Garten für eine Pause nutzen. Sogar frisch gebrühten Tee bekam die durstige Wanderreporterin! Die Crew der Zabo Trails samt Werner Raum im Bikepark Osternohe machten meinen Besuch dort unvergesslich.

Am meisten denke ich nun nach der Tour an Elias und Tom, zwei Jungs, denen ich im Wald vor Schnaittach begegnete. Besorgt fragten die Grundschüler mich, ob ich mich verlaufen hätte. Als sie erfuhren, dass ich eine Wanderin bin und noch bis zum Igelwirt muss, ließen es sich die beiden nicht nehmen, mich wie zwei Gentlemen bis an die Abzweigung nach Osternohe zu begleiten. Seit unserem Abschied dort haben sie sich schon zweimal bei mir gemeldet – um zu fragen, wo ich bin, ob es mir gut geht und ob ich gut an meinen Zielen angekommen bin.

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Abkürzung durch die Brennnesseln

Auch Hubert Britting wird mir im Gedächtnis bleiben. Denn kurz vor Osternohe – ehrlich gesagt kurz nachdem ich Tom und Elias versprochen hatte, ich würde den Weg alleine ohne sie finden – verpasste ich meine Abzweigung auf den Wanderweg und geriet auf die vielbefahrene Straße. Hubert Britting entdeckte mich und empfahl mir eine Abkürzung, die mich zurück auf den Wanderweg führen sollte.


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Was sie auch tat – allerdings brachte sie mich nicht nur auf den Pfad zurück, sondern auch mitten in ein Meer aus Brennnesseln. Mit zerstochenen und geschwollenen Beinen stand ich also zwar auf dem richtigen Weg, der ausstehende Anstieg auf den Schlossberg ließ mich nach den bereits gewanderten 20 Kilometern jedoch verzagen. Und da kam plötzlich Herr Britting mit seinem Wagen auf mich zu.

Er kam noch mal zurück, um mich die letzten zwei Kilometer und vor allem den steilen Schlossberg hinauf im Auto mitzunehmen.Dabei erfuhr ich von ihm, dass die Bänke in der Umgebung, auf die ich nicht nur einmal dankbar meinen müden Wanderskörper hatte plumpsen lassen, von ihm instand gehalten werden. Somit hatte er mir also auf gleich mehreren Wegen geholfen.

Tipps und Infos zur Strecke

Den ganzen Weg nach Schnaittach muss man nicht zu Fuß gehen, es gibt auch die Dieseltriebwagen der R31. Der Bahnhof Simmelsdorf-Hüttenbach ist Ausgangspunkt einer VGN-Wanderung mit etlichen Höhenmetern. Die Mühe wird durch schöne Ausblicke belohnt. Kurz vor dem Abstieg hinunter ins Schnaittachtal wartet neben dem Gipfelkreuz am Enzenstein eine Einkehrmöglichkeit. Mehr Freizeittipps unter www.vgn.de/freizeit

Lauf an der Pegnitz liegt am Frankenweg (www.frankenweg.de), einem als "Qualitätsweg" gekennzeichneten 520 Kilometer langen Weitwanderweg. Weitere Infos gibt es unter www.urlaub.nuernberger-land.de

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