Center Parcs macht überraschend Rückzieher

29.7.2009, 00:00 Uhr
Center Parcs macht überraschend Rückzieher

© obs/Center Parcs Germany

Vor einem Jahr waren Pläne für den Bau der ausgedehnten Bungalowsiedlung im Wald zwischen Wassertrüdingen und Bechhofen bekanntgeworden. Der niederländische Ferienanlagenbetreiber Center Parcs, ein Tochterunternehmen der französischen Pierre&Vacances-Gruppe, wollte auf 150 Hektar Fläche im Staatsforst bei Unterschwaningen insgesamt 800 Bungalows errichten.

Das Feriendorf sollte nebst Restaurants und Geschäften, Sportanlagen und einer subtropischen Badewelt in den Wald integriert werden. Es wäre nicht nur das erste in Süddeutschland gewesen, sondern auch die bundesweit größte von dann fünf solcher Anlagen.

«Leuchtturmprojekt«

Center Parcs verhandelte monatelang mit der Staatsregierung über den Kauf der benötigten Forstflächen und die Rahmenbedingungen für den Bau der künstlichen Urlaubswelt. Politiker in Westmittelfranken rühmten das «Leuchtturmprojekt für den Tourismus« und begrüßten die angekündigte Schaffung von Arbeitsplätzen.

Bei Umweltschützern stieß das Großprojekt dagegen auf blankes Entsetzen. Sie warnten vor einem «Großangriff auf Heimat und Natur in Franken« und kündigten erbitterten Widerstand bis vor die höchsten Gerichte gegen das Vorhaben an. Mit Feuchtbiotopen und FFH-Gebieten seien dort Lebensräume von hoher Schutzwürdigkeit zu finden. Das fragwürdige Projekt der internationalen Freizeitindustrie laufe den Zielen des sanften Tourismus in der Region zuwider.

Nach einem Jahr heftiger Diskussionen ist das Projekt geplatzt - offenbar wegen hoher Naturschutzvorgaben. Laut Center Parcs hätten sich im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung «eine Vielzahl an Einschränkungen« ergeben, die den wirtschaftlichen Betrieb eines Feriendorfs am Dennenloher See «nicht zulassen«. Deshalb könne der ursprüngliche Masterplan nicht umgesetzt werden.

Freude und Bedauern

Über die Aufgabe des Standorts zeigte sich Landrat Rudolf Schwemmbauer in einer Reaktion gegenüber der Fränkischen Landeszeitung «sehr enttäuscht«. Die Gegner hätten ihre Kritik «teilweise sehr polemisch vorgetragen«. Feierlaune dagegen bei Naturschützern. «Der Widerstand hat sich gelohnt«, äußerte Andreas von Lindeiner vom Landesbund für Vogelschutz. Es seien «gute Gründe gegen das Projekt vorgebracht« worden. Große Erleichterung auch beim Bund Naturschutz. «Wir freuen uns riesig«, sagte der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner gegenüber unserer Zeitung.