CSU-Politiker fordert mehr Fränkisch im Radio

27.6.2020, 15:18 Uhr
Oberbayerisch hört man im Bayerischen Rundfunk deutlich häufiger als Fränkisch. Dagegen sträubt sich nun ein CSU-Politiker.

© dpa Oberbayerisch hört man im Bayerischen Rundfunk deutlich häufiger als Fränkisch. Dagegen sträubt sich nun ein CSU-Politiker.

"Wer gerne fränkische Volksmusik hört und auch gerne mal den Dialekt dieser Region auf BR Heimat hören möchte, hat Pech gehabt", bilanziert Kilian Moritz, der Autor dieser Untersuchung im Auftrag des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege. Man müsse schon genau dann einschalten, wenn beispielsweise eine Stunde "Fränkisch vor sieben" läuft, schreibt Moritz, der seit 2012 als Professor für Journalismus und Medien an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt lehrt.

Um diese These zu belegen, hat Moritz über Tage und Wochen das Programm von BR Heimat analysiert und kam zu ernüchternden Ergebnissen. Am 31. August 2019 zum Beispiel sei nur rund ein Zehntel der gesendeten Musik aus Franken gewesen. "Von 6 bis 18 Uhr, also zwölf Stunden, liefen laut der Playliste von BR Heimat 172 Musiktitel. Davon waren, nach meiner Zählung, nur sechs Titel aus Franken", kritisiert der ehemalige Mitarbeiter des BR. Und dabei lebe rund ein Drittel der Bevölkerung des Freistaates in Franken.

CSU-Politiker fordert mehr Fränkisch im Radio

© Foto: Michael Matejka

"Eine angemessene Repräsentation Frankens sähe natürlich anders aus", konstatiert Karl Freller und erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass der BR gesetzlich verpflichtet sei, eine regionale Ausgewogenheit in seinem Programm zu gewährleisten. "Gerade für ein grundsätzlich lobenswertes Hörfunkprogramm wie BR Heimat gilt dies in besonderer Weise."

Als fränkischer Abgeordneter dringt Freller auf Aufklärung dieses möglichen Missverhältnisses und hat deshalb den Verantwortlichen in München geschrieben: "Ich möchte schon wissen, ob dem BR diese Zahlen bekannt sind, ob sie für das ganze Jahr repräsentativ sind und was die Redaktion dazu sagt." Immerhin würden die Franken rund ein Drittel der Rundfunkgebühren zahlen, da dürfe man eine ausgewogene Vertretung fränkischer Kultur erwarten.

Immer nur oberbayerischer Dialekt

"Mir geht es nicht darum, beckmesserisch die Sendeminuten zu zählen", betont der Schwabacher Politiker. Er fordere aber ein bisschen mehr Gespür und guten Willen bei den verantwortlichen Redakteuren. Schließlich sei Franken eine sehr musikalische Region mit vielen hervorragenden Gruppen und Interpreten.

Dass das Programm des BR "überwiegend südbayerisch-alpin" ausgerichtet sei, ist nicht der einzige Vorwurf von Kilian Moritz: Wenn der Sender Dialektbegriffe überregional verwende, "dann sind dies immer oberbayerische Begriffe". Sendungen würden jetzt red i, Dahoam is dahoam oder Zsammg‘spuit heißen, doch gebe es ein ähnliches Format auf Fränkisch? "Ich kenne keines", moniert der Autor, dessen Kritik nicht unbedingt neu ist. Schon 2013 kam eine Studie zur Flottenstrategie des BR zu dem Ergebnis, dass die Hörfunk-Programme "überdurchschnittlich stark auf das Publikum in Oberbayern ausgerichtet sind".

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