Direktflug Nürnberg-Berlin eingestellt: Das sagen die Politiker der Region dazu

Der Airport Nürnberg stellt den Direktflug von Nürnberg nach Berlin ein - das wurde in der vergangenen Woche offiziell verkündet. Doch wie hart trifft diese Entscheidung Politiker aus der Region, die quasi täglich zwischen Franken und der Hauptstadt pendeln? Wir haben bei den Betroffenen nachgefragt - hier sind die Antworten!

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Sebastian Brehm (CSU)

"Ich bin in letzter Zeit ganz selten geflogen, überwiegend fahre ich mit dem Zug. Für mich ist das wesentlich praktikabler. Ich kann zum Beispiel von meinem Zuhause in Laufamholz mit der S-Bahn in wenigen Minuten zum Bahnhof fahren und von dort aus bequem nach Berlin. Während der Fahrt kann ich Mails bearbeiten und ungestört arbeiten. Das ist beim Flug nicht in dieser Weise möglich. Eine tägliche Flugverbindung wäre dennoch sehr nützlich, um Spitzen auszugleichen oder bei Zugausfällen reagieren zu können. Ich musste einmal von Berlin aus am Abend dringend zurück nach Nürnberg. Ich hatte einen Flug gebucht und bin aufgrund der langen Wartezeiten am Flughafen nur in letzter Sekunde zum Einchecken gekommen. Nach einer Stunde Wartezeit ist der Flug aber gecancelt worden. Ich bin mit dem Taxi sofort zum Bahnhof, konnte dem Zug nach Nürnberg aber nur noch nachwinken." © Andreas Franke

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Martin Burkert (SPD)

"Für den Flughafen ist die Streichung der Verbindung nach Berlin sicher ein erneuter Einschnitt. Im Sinne des Klimaschutzes ist es aber ein sinnvoller Schritt. Seit der schnelleren ICE-Verbindung habe ich nur noch ein Mal das Flugzeug auf dieser Strecke genutzt. Ich werde die Flugverbindung deshalb nicht vermissen. Allerdings muss die Deutsche Bahn ihre Qualität und Pünktlichkeit noch steigern. Meine Anekdote: Der IOC-Präsident Thomas Bach hatte versehentlich meinen Koffer am Flughafen Berlin mitgenommen. Am nächsten Morgen erhielt er seinen Koffer vom Flughafen und ich meinen von ihm – gemeinsam mit einer Olympia-Krawatte als Wiedergutmachung." © Anestis Aslanidis

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Gabriela Heinrich (SPD)

"Ich bin in letzter Zeit gar nicht mehr geflogen. Selbst wenn die Zeit knapp ist, reicht es, den Zug zu nehmen, seit es den ICE-Sprinter gibt. Und bei der Entscheidung Bahn oder Flugzeug aus Umweltsicht sprechen die Klimabilanzen für sich. So wie ich haben viele entschieden und die Flugverbindung fällt ja weg, weil so viele den Zug genutzt haben. Für den Airport ist das wirtschaftlich bedauerlich. Das Fliegen vermisse ich nicht. Nur dann ein wenig, wenn der Zug ewig auf der Strecke stehen bleibt. Einmal sind wir kurz vor der Landung durchgestartet, das war wohl das Spannendste. So ein Adrenalingefühl gibt’s aber auch im ICE: die Verspätungsdurchsage." © Günter Distler

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Katja Hessel (FDP)

"Eigentlich bin ich seit der Eröffnung der Neubaustrecke fast immer mit dem Zug nach Berlin gefahren. Dennoch bedaure ich die Einstellung der Flugverbindung, da sie manchmal eine schnellere Alternative zur Bahn war, wenn man einen Termin am frühen Morgen in Berlin hatte. Da war der Flug die einzige Möglichkeit, um rechtzeitig einen solchen Termin zu erreichen. Wahrscheinlich werde ich es schon ab und an vermissen. Die Wahl zu haben, ob ich fliege oder die Bahn nehme, bedeutet ein Stück persönliche Freiheit, die ich in Zukunft nicht mehr haben werde. Gleich mein erster Flug nach Berlin am Montag nach der Bundestagswahl. Hier hatte Eurowings den Flug um kurz nach 8 Uhr am Montagmorgen kurzfristig gecancelt. Ich musste dann auf die damals noch vorhandene Air-Berlin-Maschine um 6.30 Uhr umbuchen. Und so war der Start in das Mandat noch ein wenig turbulenter, als er eh schon gewesen wäre." © Michael Matejka

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Michael Frieser (CSU):

"Angesichts der wirklich guten Zugverbindung bin ich in jüngerer Vergangenheit fast nur mit dem Zug gefahren. Ich freue mich, dass wir eine so gut funktionierende Zugstrecke haben. Das sind gute Nachrichten für den Klimaschutz. Dennoch werde ich die Möglichkeit eines Fluges vermissen. Den bisherigen Fluggästen wird die Wahlfreiheit genommen. Auch sehe ich es kritisch, wenn der Flugverkehr nur noch von großen Flughäfen ausgehen soll und kleinere, wie unser Flughafen Albrecht-Dürer-Airport Nürnberg, unter Druck geraten könnten. Unsere Metropolregion ist immer eine Reise wert — auch eine Flugreise. Erfreulich ist es immer, Kollegen, die auch auf dem Weg sind, zu treffen. Ich habe viele interessante Menschen auf Flügen nach Berlin kennengelernt." © PR-Pressefoto

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Martin Sichert (AfD)

"Meine Mitarbeiter und ich fliegen nicht nach Berlin. Uns ist wichtig, so zu reisen wie die meisten einfachen Bürger, und da die Bahn im Besitz des Bundes ist, ist es wichtig zu wissen, wo es Verbesserungsbedarf gibt. Persönlich werde ich die Flugverbindung also nicht vermissen. Für viele Geschäftsreisende und auch den Flughafen Nürnberg ist der Wegfall der direkten Verbindung nach Berlin natürlich sehr nachteilig. Wie in der Politik, so gilt auch hier: Es ist immer gut, wenn man eine Alternative hat. Die 36 000 Flugreisenden werden überwiegend die Bahn als einziges verbliebenes Verkehrsmittel neben dem Auto nutzen. Die Bahn steht daher in der Pflicht, weitere und längere Züge einzusetzen, um die stark frequentierten ICE zu entlasten. Bereits jetzt sind oftmals alle Sitzplätze ausgebucht." © Ute Möller,