Eine märchenhafte Hochzeit auf Schloss Stein
9.7.2007, 00:00 Uhr
Da flogen nicht nur die Herzen zueinander, sondern auch die Hüte: Bei blauem Himmel und einem frischen Lüftchen hielten die weiblichen Hochzeitsgäste besser fest, was sie elegant auf dem Kopf balancierten: Weit ausladende Hüte, wunderschöne Kreationen - aber für die feinen Herren ein echtes Problem: Sie konnten den Kuss auf die Wange nur noch hauchen, zu sehr störte die Krempe.
«Das geht nicht», amüsierte sich selbst Bräutigam Patrick Alexander Graf von Faber-Castell, als er eine der vielen Geladenen begrüßte. Seine Frau küsste er dagegen tausendfach nach der Vermählung. Vor allem für die Fotografen, und - versteckt hinter dem Brautstrauß - auch gerne mal ganz ohne Blitzlichtgewitter. Die Stunde vor der gräflichen Hochzeit in der Martin-Luther-Kirche gehörte zunächst aber nur den prominenten Gästen - Schaulaufen für die vielen Klatschreporter und Hunderte Schaulustige am Straßenrand. RTL-Moderator Kai Pflaume («Nur die Liebe zählt») machte den Anfang. Eine kreischende Medienmeute vor dem Kirchenportal übertönte dabei jedes Glockengeläut. Die kleine Konditorei gegenüber erlebte einen Ansturm von Pressemenschen, die an den Tischen ihre Texte in ihre Laptops hauten und Fotos versandten - Bilder von mehr oder minder bekannten Menschen: Schauspielerkollegen der Braut, die unter anderem durch die RTL-Serie «Gute Zeiten - schlechte Zeiten» bekannt wurde; Franjo
Pooth, Ehemann von Verona, die Termine von der Hochzeit abhielten. Auch Claudia Anders, Frau von Popsänger Thomas, kam mit Söhnchen Alexander. Zudem Unternehmer Thomas Haffa, der zuletzt wegen Betrugs Schlagzeilen gemacht hatte. Und dazwischen immer wieder Freunde des Brautpaars aus Adelskreisen.
In einem nachtblauen Rolls-Royce fuhr schließlich der 42-jährige Graf vor. Gelassen stellte er sich zum Familienfoto mit Onkel Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell auf, umarmte dessen Frau Mary und scherzte in Richtung Journalisten: «Das ist aber gar nicht meine Braut.»
Die kam in einem Oldtimer-Cabrio vorgefahren und ließ sich schnell von Brautvater Reinhard in die Kirche geleiten. Zur kirchlichen Zeremonie erschien sie in einem schlicht wirkenden weißen, bestickten Hochzeitskleid mit Schleppe des Stardesigners Roberto Cavalli. Im hochgesteckten, braunen Haar trug sie ein Diadem aus gräflichem Familienbesitz und einen zarten Schleier.
Eine knappe Stunde dauerte die Trauung. Mariellas achtjährige Tochter Isabella durfte die Ringe halten. Das Paar - das sich bei der Hochzeit von Verona und Franjo Pooth kennengelernt und im Dezember 2006 bereits standesamtlich geheiratet hatte - hat außerdem die gemeinsame vier Monate alte Tochter Lucia.
«Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch» - der Trauspruch der beiden sei ein «bedingungsloses Versprechen», sagte Pfarrer Tobias Wittenberg in seiner Predigt. Zu Tränen gerührt waren viele Gäste. «Eine romantische Hochzeit», schwärmte Kai Pflaume. «Es war eine Märchenhochzeit und dass das Brautpaar sehr glücklich ist, ist nicht zu übersehen», plauderte Tamara Gräfin von Nayhauß.
Nach einem Fototermin auf der Schlosswiese, bei der die Bunte lautstark um ihre Rechte an Familienfotos kämpfte, zog sich das Brautpaar mit seinen Gästen ins Schloss zurück. Die Zaungäste konnten von der Feier nicht mehr als Böllerschüsse und Fanfaren vernehmen. So viel aber drang nach draußen: Nach einem Champagner-Empfang wurde am Abend auf dem Schloss ausgelassen gefeiert. Zuvor musste das Brautpaar traditionell einen Baumstamm in Form eines Bleistifts zersägen. Gemeinsam schnitt es auch die 1,60 Meter hohe Hochzeitstorte an - ein süßer Traum aus Florentiner Creme und Marzipan.
Ein rauschendes Fest wie im Märchen folgte, mit Musik, Genüssen vom Gourmetkoch und in guter Gesellschaft. Ein Blütenmeer aus 12 000 Rosen verwandelte die Fest- und Speisesäle in einen Blumentraum. Und die Braut schenkte ihrem Mann als besonderes Zeichen ihrer Liebe am Ende einen weißen Geländewagen.