Er spielte mit Tieren: Affenhaus-Feuer trifft Nürnbergs Zoo-Chef persönlich

2.1.2020, 19:23 Uhr
Der Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos erschüttert Deutschland.

© Alexander Forstreuter Der Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos erschüttert Deutschland.

Einige Tiere kannte der Nürnberger Tiergarten-Direktor noch sehr gut. An den imposanten Gorilla Massa beispielsweise, der mit über 30 weiteren Affen in der Silvester-Nacht verbrannt ist, kann er sich genau erinnern. Mit einem Teil der Tiere, die bei dem Großfeuer sterben mussten, ist er groß geworden. "Man fühlt, wie wenn das Haustier verbrennt, das einem ganz ans Herz gewachsen ist“, meint der 54-Jährige. In der Silvesternacht hatten mit Kerzen ausgestattete Himmelslaternen den Großbrand in Krefeld verursacht.

Dag Enckes Vater leitete den Krefelder Zoo von 1959 bis 1996.

Dag Enckes Vater leitete den Krefelder Zoo von 1959 bis 1996. © dpa

Erstes Affentropenhaus der Welt

Außerdem war das Affenhaus als erstes Affentropenhaus der Welt der spektakuläre Anziehungspunkt der Krefelder Einrichtung, berichtet der Zoologe. In seiner Jugend hatte Dag Encke ganz unmittelbaren Kontakt zu den Schimpansen: "Der Tierpfleger nahm die Jungtiere mit auf die Wiese und hat uns Zookinder zwei Stunden mit ihnen spielen lassen."


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Damals war der Umgang mit den Tieren deutlich anders als in heutigen Zoos: Mittlerweile halten sich die Pflegerinnen und Pfleger stark zurück, um Affen, Zebras, Kamele oder Pinguine nicht zu stark auf die Menschen hin auszurichten und keine Fehlprägungen und Verhaltensstörungen zu verursachen. "Hands off" wird heute praktiziert.

Der Krefelder Zoo will Menschenaffen auch künftig wieder zu seinem Aushängeschild machen, berichtet Encke. Eine Gorilla-Gruppe hat in einem Nebengebäude überlebt.

Neue Zuchtgruppen

Neue Zuchtgruppen für Orang-Utans und Schimpansen kann man längerfristig über das Europäische Erhaltungszuchtprogramm aufbauen. Das EEP koordiniert die Bestände in europäischen Zoos, um Inzucht zu vermeiden und seltene Zuchtlinien zu stärken. Damit will man den Genpool gefährdeter Arten möglichst breit halten.

Doch das ist noch Zukunftsmusik: Vorerst müssen die Mitarbeiter des Krefelder Zoos erst einmal den Schock über die Tiertragödie verkraften.

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