1. Mai-Demo in Erlangen mit Europa-Fest

1.5.2019, 06:00 Uhr
1. Mai-Demo in Erlangen mit Europa-Fest

© Harald Sippel

Nach zehn Jahren scheidet der 65-jährige Händel nun aus dem Europäischen Parlament aus. Im Gespräch mit den Erlanger Nachrichten lobte er die Bestimmungen, die das Europaparlament etwa mit der Überarbeitung der Entsenderichtlinie erreicht habe. Die Parlamentarier hatten sich 2018 dafür ausgesprochen, dass Arbeitnehmer, die zeitweise in ein anderes EU-Land entstandt werden, für gleiche Arbeit am gleichen Ort auch die gleiche Bezahlung erhalten. "Es war wohl das beste Ergebnis im Bereich Arbeit und Soziales, das wir erzielen konnten", sagte der Linken-Politiker.

Verbesserungsbedarf sieht Händel indes noch bei einem europäischen Mindestlohn. Es sei eine ganz wichtige Forderung, den europäischen Mindestlohn zu schaffen. Aufgrund der Mindestlohn-Unterschiede in den Ländern werde es einen einheitlichen Mindestlohn zwar nicht geben, sagte Händel. Doch könne man sich zumindest annähern: "Wenn man sagt, wir möchten einen Mindestlohn auf Höhe von 60 Prozent des jeweiligen nationalen Durchschnittsverdienstes. Dann kommt man zu einer Lohnuntergrenze, die immerhin die OECD-Kritierien erfüllt."

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© dpa

Diese besagen, dass jemand, der weniger als 60 Prozent des nationalen Durchschnittsverdienstes hat, in die Armut fällt. Diese Regelung hält Händel für wesentlich, um Armut in den EU-Mitgliedsstaaten dauerhaft bekämpfen zu können.

Protest gegen Agenda 2010

Händel, ehemals Geschäftsführer der IG Metall Fürth und früheres SPD-Mitglied, gründete aus Protest gegen die Agenda 2010 die Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG) mit, aus der später die Linke hervorging.

Die 1. Mai-Veranstaltung des DGB- Kreisverbandes Erlangen/Erlangen-Höchstadt startet - wie im vergangenen Jahr - um 10 Uhr mit einem Demonstrationszug auf dem Neustädter Kirchenplatz in Erlangen. Die Maikundgebung selbst beginnt um 11 Uhr ebenfalls auf dem Neustädter Kirchenplatz. Dabei sprechen unter anderem der Erlanger DGB-Chef Wolfgang Niclas, Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik und der Diözesansekretär beim Erzbistum Bamberg Bernd Schnackig, der die Kontaktstelle für Arbeitslose vertritt. Zudem geben Arbeitnehmervertreter mit ihren Berichten Einblicke in die Stimmung hiesiger Betriebe.

Passend zum diesjährigen Motto "Europa. Jetzt aber richtig! — Auf die Straße für ein solidarisches und gerechtes Europa" sind alle Besucher nach dem offiziellen Programm zum großen Europafest mit viel Musik eingeladen.

Bis etwa 16.30 Uhr können sich die 1. Mai-Teilnehmer bei Betriebsstammtischen austauschen oder an Ständen über gewerkschaftliche oder politische Themen informieren. Auch Kindern dürfte es zwischen Hüpfburg sowie Clown- und Zirkusvorführungen nicht langweilig werden.

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