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Als vor 150 Jahren am 14. Januar 1814 um 12.30 Uhr die Glocken läuteten und die Trommel geschlagen wurde, da wussten die knapp 9000 Erlanger bald, was für ein schreckliches Schauspiel ihnen bereitet war. Drei Tage lang, vom Freitag bis Sonntag, schlugen trotz aller Löschversuche die Flammen aus dem markgräflichen Schloss und eine weitere Woche glimmte es im Schutt der völlig ausgebrannten Ruine.
Weit schlimmere Folgen hatten die Zeitgenossen befürchtet. Sie mussten damit rechnen, dass ihnen ein neuer Stadtbrand bevorstehe. Flugasche, Tapetenstücke und glühende Holzkohle wurden hoch in die Luft getragen und fielen westlich des Schlosses auf die Häuser herab, bis hinüber zur „Sophienmühle“.
Das Schicksal war diesmal aber gnädig. Die gleiche grimmige Kälte von ungefähr 20 Grad, die das Löschwasser in den Schläuchen gefrieren ließ, erhielt die Schneedecke auf den Dächern und gab einen wirksamen Schutz gegen die Ausbreitung der Feuersbrunst.
„Sandsteingötter“ ungerührt
So blieb, als der Spuk vorüber war, das rußgeschwärzte und zum Teil rissig gewordene Mauerwerk des Schlosses der einzige Zeuge der Brandkatastrophe. Das Gebäude glotzte noch Jahre später mit leeren Fensterhöhlen, als die Erlanger Studenten von ihrer größten Demonstration, dem Auszug nach Altdorf, zurückkehrten. Auf schmalem Grat standen in der Höhe die „Sandsteingötter“ ungerührt. Die 16 Figuren, die noch heute den Schmuck der Attika bilden, hatten die Feuerlohe überstanden.