Applaus und Unbehagen beim Info-Abend zur StUB

31.1.2020, 06:00 Uhr
Applaus und Unbehagen beim Info-Abend zur StUB

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Moderator Christoph Ewen hatte fast ein wenig Mühe, die Informationsveranstaltung des Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn (StUB) im Erlanger Redoutensaal vor dem Abgleiten in eine reine Werbesendung zu bewahren, hatten doch die beiden StUB-Macher Daniel Große-Verspohl als Geschäftsleiter und der Technische Leiter Florian Gräf des Zweckverbands kurz zuvor zusammen mit dem Zweckverbandsvorsitzenden German Hacker, dem Erlanger OB Florian Janik und dem Leiter des Nürnberger Stadtentwicklungsstabs, Michael Ruf, nur gute Nachrichten zu verkündigen: Die StUB ist von den Fachleuten der Regierung von Mittelfranken in einem Raumordnungsverfahren weitgehend abgenickt worden, und sie wird wohl weniger teuer als befürchtet.

 

Gute Gründe also, im Redoutensaal Zuversicht und Zufriedenheit zu verströmen, auch wenn der oftmals aufbrandende Beifall nicht darüber hinweg täuschen konnte, dass es weiter Vorbehalten gegen die Regnitztalquerung gibt. Die Bürgerinitiative gegen den geplanten weiteren Talübergang – nur der Straßenbahn und Rettungsdiensten vorbehalten – hatte am Saaleingang Weingummi-Kröten verteilt – zwar hässlich anzusehen, letztlich aber doch genießbar.

"Starker Rückenwind" für den öffentlichen Nahverkehr

So ging es denn auch im Saal gesittet, wenn auch etwas bemüht und ausführlich zu. Das ist es dann schon gut, wenn in einem arg abgezirkelten Podiumsgespräch Christian Zens, der Kanzler der Universität, erst sagen darf, dass die StUB nicht nur "integraler Teil unserer Entwicklungsplanung ist", sondern – unter dem Gelächter des Publikums – danach noch anfügt, dass er hoffe, noch als amtierender Kanzler der Uni mit der Bahn fahren zu dürfen.

Zu einer Art "Ritterschlag" für die StUB-Planer holte Esther Schuck von der Bürgerinitiative Schwabachtal aus, die den gesamten Planungsprozess und vor allem die Art der Bürgerbeteiligung als bundesweit vorbildlich bezeichnete und auch die Arbeit der Regierung von Mittelfranken lobte, die alle zusätzlichen rund 200 Einwendungen minutiös abgearbeitet habe. Gleichwohl bleibe es ihr Ziel, die StUB um den Ostast zu ergänzen.

Erlangens OB Florian Janik spürt in den seitens des Bundes verbesserten Bezuschussungsrichtlinien "starken Rückenwind" für den öffentlichen Nahverkehr, einen ÖPNV, den sich nun auch andere Kommunen leisten könnten, wie er listig den Ausstieg des Landkreises aus der StUB–Mitfinanzierung kommentiert. Das bedauert auch weiterhin der StUB-Zweckverbandsvorsitzende, Herzogenauracher Bürgermeister und Kreisrat German Hacker, der aber immerhin berichten kann, dass seine Großunternehmen am Ort durch Jobtickets für ihre Mitarbeiter die Zeichen der Zeit erkannt hätten.

Schaden für den Bannwald im Naturschutzgebiet Brucker Lache

So blieb es Rainer Hartmann, dem Vorsitzenden des Bund Naturschutz, vorbehalten, vor dem drohenden Schaden für den Bannwald im Naturschutzgebiet Brucker Lache zu warnen, wenn an seinem Rand zur vierspurigen eine zusätzliche Trasse gebaut wird. Sein Vorschlag: der Straße zwei Spuren zu nehmen und die Trasse nach Nordosten zu rücken, klang verwegen, traf aber einen Nerv: OB Janik räumte ein, dass man alles versuchen soll, um massive Eingriffe in den Bannwald zu vermeiden.

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