Atzelsberg: Begeisterndes Klassik-Konzert in den Ferien

6.9.2016, 12:00 Uhr
Atzelsberg: Begeisterndes Klassik-Konzert in den Ferien

© Harald Hofmann

Das Konzept ist mit der Lokalität des zauberhaften Ambientes von Schloss Atzelsberg unter dem Motto „Klassik am Schloss“ und der Programmwahl mit „Best of“ geschickt, publikumsgefällig gewählt. Es könnte – ähnlich wie „Klassik am See“ – zum traditionellen „Spätsommer-Event“ reifen. Da ist es umso bedauerlicher, dass die geplante Freiluft-Veranstaltung wegen Regens nicht unmittelbar vor den Schlossmauern im Freien stattfinden konnte. Aber das gastliche Nebengebäude der restaurierten Fachwerk-Scheune hat – trotz dampfiger Temperaturen und beengtem Sitzkomfort sowie akustischer Nüchternheit – durchaus Charme.

In nur einer Woche intensiver abendlicher Probenarbeit hat das renommierte Erlanger Laienorchester, aufgrund der Ferienzeit mit halber Besetzung ein buntes Highlight-Klassikprogramm vorbereitet. Das klingt zwar nicht immer auf dem gewohnten hohen, präzisen Niveau dieses Orchesters. Ambitioniert und musikalisch intensiv, teils mitreißend ist’s allemal!

Mit zwei Sätzen aus Dvoraks „Bläserserenade“ op. 44 gibt es einen dynamisch, im Zusammenspiel zögerlichen, aber hübschen, festlich-ländlichen Auftakt. Danach ist das verkleinerte Symphonieorchester unter der Leitung von Tristan Uth mit lyrischen Sentiment von Elgars „Streicherserenade“ zu hören. Der 29-jährige Dirigent des Orchesters führt zudem mit jugendlich-süddeutschem Charme moderierend durch das Programm. Seine spirituell-philosophische Exkurse über „Sein“ und „Hören, Zuhören, Hinhören“ verlaufen sich jedoch bisweilen ins allzu beliebig Ausführliche. Weniger wäre da mehr. Die Musik spricht ohnehin für sich.

Das tut sie etwa mit zwei Sätzen aus Mozarts wunderbarem Klarinettenkonzert, das der 21-jährige Nürnberger Lukas Beier präzise und beweglich als Solist gestaltet.

Die Pause unter großen Schirmen und Bäumen gestaltet sich – trotz Regens – dank des freundlichen Angebots eines kostenfreien Getränks für jeden Zuhörer — kurzweilig. Danach schlägt die „Junge Philharmonie Erlangen“ in gewohnte Bahnen mit Beethovens „Coriolan-Ouvertüre“, die ordentlich, mit verhaltener dramatischer Wucht erklingt.

Wogend in der Melancholie ist Gabriel Faurés „Pavane“. Schuberts erster Satz aus der „5. Symphonie“ fügt sich in ihrem Serenadencharakter gut in das Programm. Transparente, weiche Streicherkantilenen berühren in Mascagnis sentimentreichem, berühmten „Intermezzo“ aus „Cavalleria Rusticana“.

Der Ausklang mit Johann Strauss´ „Annen-Polka“ verleiht der Sommerserenade muntere „Wiener Neujahrskonzertsphäre“. Da hat Tristan Uth Recht, wenn er von „attraktiver Musik“ spricht.

Elgars „Salut d´amour“ und die spritzige „Tritsch-Tratsch-Polka“ von Strauß sind die Zugaben, die das fröhlich-enthusiastische Publikum als „Encore“ erhält. Die dritte Zugabe wird mit einer nochmaligen Wiedergabe von Mascagnis „Intermezzo“ durch das Publikum abgestimmt, war nicht wirklich nötig.

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