Auf ins neue Erlanger Lesecafé

21.8.2015, 14:30 Uhr
Auf ins neue Erlanger Lesecafé

© Foto: André De Geare

Noch ist am Altstadtmarkt eine große Baustelle: Es wird gebohrt, gehämmert, gestrichen - und das bis auf wenige Material- und Handwerkerkosten fast zum Nulltarif. Die meisten Arbeiten verrichten Ehrenamtliche, fleißige Mitstreiter aus dem Dunstkreis des Lesécafes „Anständig essen“, einer Art Außenstelle der Erlanger Volkshochschule (VHS). Auch das neue Mobiliar, das die Anlaufstelle für ihre größeren - und schöneren - Räume braucht, ist nur in Ausnahmefällen wirklich neu.

Selbst beim Umzug bleiben die Organisatoren dem Gedanken der Nachhaltigkeit treu: „Es gibt so schöne alte Sachen, die sich gut wieder verwenden lassen“, sagt Claudia Schorcht, die für die Volkshochschule das Lesecafé betreut. Viele Gegenstände, die zur Wiederöffnung in der neuen Örtlichkeit stehen werden, sind Spenden: „Wir haben Tische und Stühle von Privatleuten bekommen, aber auch von Firmen wie Siemens“, erzählt Schorcht, „können aber noch immer schöne Sachen brauchen.“

Künftig wird die ungewöhnliche Begegnungsstätte, die veganes Restaurant und VHS-Zentrum zugleich ist, im Gebäude gegenüber auf rund 200 qm2 residieren. Seit Ende 2014 steht das Haus leer, zuletzt war dort ein chinesisches Lokal untergebracht.

Dass das Lesecafé nun aus der kleineren und nicht wirklich schmucken Umgebung quer über die Straße dorthin ziehen kann, freut Lesecafé-Mitbegründerin Schorcht besonders.

Nun könne man die Ursprungsidee richtig umsetzen, sagt sie. Das ungewöhnliche Konzept, mit dem die Initiatoren vor genau drei Jahren zum Poetenfest 2012 gestartet waren, fußt auf zwei Säulen: Zum einen sollen mehr Menschen auf veganes und vegetarisches Essen aufmerksam gemacht werden, zum anderen dort - ganz im Sinn der Volkshochschule - Lesungen und Informationsveranstaltungen stattfinden. Zwar setzen Organisatoren, wie die Regionalgruppe des Vegetarierbundes (Vebu), diesen Plan so gut wie möglich um, stoßen allerdings immer wieder an ihre Grenzen.

Nun aber müssen sich die Initiatoren räumlich nicht mehr so beschränken: „Wir haben zwei getrennte Zimmer“, erzählt Schorcht, „können also unser Essen anbieten und gleichzeitig einen Vortrag im Haus haben - ohne einander zu stören.“ Bei besonderen Gelegenheiten lassen sich Trennwände schnell herausnehmen.

Auch der Umzug selbst kommt für Schorcht genau zum richtigen Zeitpunkt: Verschiedene Auszeichnungen wie beispielsweise der Preis der Spardabank 2014 und der diesjährige Erlanger Umweltpreis für den Stadtgarten, haben den Organisatoren das neue, noch größere Projekt finanziell mit ermöglicht. Der Vermieter, der Besitzer des Altstadtmarktes, hat von den Renovierungskosten ebenfalls einiges übernommen, erzählt Claudia Schorcht. „Der Eigentümer will uns halten; er sieht, dass wir die Passage positiv beleben.“

Das merken auch immer mehr Passanten, die sich nach dem Lesecafé erkundigen. Andere Gruppen aus dem Bereich Umwelt und Ernährung finden im „Anständig Essen“ ebenso immer mehr zusammen.

Das Interesse an dem Café - und vor allem an seiner Küche - sei erheblich gestiegen, sagt Schorcht. Kein Wunder, dass jetzt der Service-Charakter weiter ausgebaut werden soll.

So wünscht sich Claudia Schorcht langfristig noch längere Öffnungszeiten und wechselnde Mittags- und Abendkarten. Zunächst aber darf man gespannt sein auf das Wiedereröffnungsangebot am Poetenfest-Wochenende: mit Bio-Cocktails und literarischem Fünf-Gänge-Menü.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter: lesecafe-anstaendig-essen.de.

Für das Eröffnungsmenü am Samstag, 29. August, 19 Uhr, wird um Reservierung gebeten: Tel.: (017 5) 9 18 64 94 bzw.
info@lesecafe-anstaendig-essen.de

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