Baiersdorf: Der Vandalismus zehrt an den Nerven

14.10.2020, 18:00 Uhr
Gesperrt: Nachdem Schrauben an den Sprungrampen entfernt oder gelockert wurden, sah sich die Stadt gezwungen, die Skateranlage am Sportzentrum bis auf Weiteres zu schließen.

© Scott Johnston Gesperrt: Nachdem Schrauben an den Sprungrampen entfernt oder gelockert wurden, sah sich die Stadt gezwungen, die Skateranlage am Sportzentrum bis auf Weiteres zu schließen.

Als vor Kurzem sogar mehrere Schrauben an den Sprungrampen entfernt oder gelockert wurden, sah sich das Ordnungsamt endgültig zum Einschreiten gezwungen, damit Skateboard-Fahrer nicht gefährdet werden. Nun will man insgesamt eine Lösung finden, um den wiederkehrenden Belästigungen und Beschädigungen Einhalt zu gebieten.

Stark betroffen ist davon auch der Baiersdorfer Sportverein. "Die Vorfälle der zurückliegenden Monate haben sehr an meinen Nerven gezehrt", berichtet Jürgen Bövers, der im Präsidium für die Finanzen, Liegenschaften und die Verwaltung zuständig ist.

Drogen machen die Runde

Auf dem SV-Gelände, das sich gegenüber des Skaterplatzes befindet, hielt sich der Vandalismus früher in Grenzen. Seit dem Frühjahr dieses Jahres nahm er jedoch Ausmaße an, die den Vereinsmitgliedern große Sorge bereiten.

So hat sich der Skaterpark zu einem Treffpunkt für Kinder und Jugendliche entwickelt, für die der Sport und der eigentliche Sinn der Anlage sekundär sind. Wie Bövers beobachtet hat, werden neben Alkohol auch noch andere Rauschmittel konsumiert.

Immer wieder kommt es zu Handgreiflichkeiten, Pöbeleien und Ruhestörungen bis tief in die Nacht hinein. Dabei wechseln die Jugendlichen oft auf das Areal des SV. Bövers: "Die Liste der unschönen Ereignisse ist so lang, dass ich gar nicht mehr alles zusammenbekomme."

Beispielsweise wurden Fahrräder über die Zäune mit dem Effekt geworfen: Zaun kaputt, Rad kaputt. Hinzu gesellen sich Beschädigungen am Schießplatz der Bogenschützen und dem Feld der Beachvolleyballer, zerschlagene Lampen sowie Schmierereien. Die Toiletten, die für die Mitglieder und Besucher gedacht sind, werden häufig von den Jugendlichen genutzt, die Kabinen von innen verschlossen, um dann über die Trennwand zu klettern, sodass der Eindruck entsteht, das Örtchen sei besetzt. Auch müssen die Sanitärräume danach jedes Mal intensiv gereinigt werden.

Absperrungen wegen der Corona-Pandemie wurden weggerissen. Reichlich Müll bis hin zu zerbrochenen Flaschen ist gleichfalls an unterschiedlichen Stellen regelmäßig zu verzeichnen.

Als ein Kaugummi-Automat gestohlen wurde, konnte die junge Täterin ermittelt werden. "Sie war ziemlich kleinmütig und hat es ganz schön mit der Angst zu tun bekommen", erinnert sich Jürgen Bövers.

Beim Versuch, mit den Heranwachsenden konstruktive Gespräche zu führen und sie auf die Folgen ihrer Handlungen hinzuweisen, scheiterte er: "Ich bekam nur freche Antworten". Die Verantwortlichen überlegten bereits, das Gelände mit hohen Zäunen abzusichern. Dies käme zum einen recht teuer, zum anderen ist der Hartplatz schon mit einer hohen Einfassung versehen, über welche die Jugendlichen trotzdem kletterten.

Mitarbeiter der Stadt und Vertreter des SV, aber auch Polizeistreifen sahen sich in dem Gebiet vor allem am Freitag- und Samstagabend, wenn es am wildesten zugeht, mehrfach in der Vergangenheit um. "Wenn sich Erwachsene nähern, verhalten sich die Randalierer freilich plötzlich ganz brav. Wird das angesprochen, was passiert ist, schiebt einer die Schuld auf den anderen", so Bövers.

Wegen der Magnetwirkung des Skaterplatzes überlegt man bei der Stadtverwaltung deshalb, was mittel- und langfristig unternommen werden kann. Bei einer Beleuchtung besteht die Gefahr, dass sich die nächtlichen Gelage noch länger hinziehen.

Eine feste Umgrenzung müsste mit einem verschließbaren Türchen versehen werden, was vermutlich mit eingeschränkten Öffnungszeiten einhergehen würde. Beim Ordnungsamt würde man es jedoch sehr bedauern, wenn letztlich die Skater die Leidtragenden wären.

Daher soll unter der Leitung von Zweiter Bürgermeisterin Eva Ehrhardt-Odörfer, die bekanntlich für Andreas Galster nach dessen schwerem Unfall derzeit die Geschäfte führt, in Ruhe geprüft werden, welche Maßnahmen sinnvoll sind, damit sich der Skaterpark bald wieder ohne negative Begleiterscheinungen nutzen lässt.

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