Baiersdorf unterwegs in die Zukunft

29.9.2019, 18:30 Uhr
Baiersdorf unterwegs in die Zukunft

© Dieter Köchel

Die Stadt macht sich auf den Weg in die Zukunft. An der ersten Bürgerwerkstatt — von insgesamt dreien — in der Jahnhalle haben sich gut 100 Baiersdorferinnen und Baiersdorfer beteiligt, und zwar sehr rege.

Bürgermeister Andreas Galster sagte einleitend, dass es beim Prozess für ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) darum gehe, gemeinsam mit den Bürgern Vorstellungen von der Zukunft von Baiersdorf zu entwickeln.

Das griff Martin Fladt, Chef des mit der Konzepterstellung beauftragten Büros UmbauStadt aus Frankfurt auf. Seit Frühjahr dieses Jahres arbeiten er und seine Mitarbeiter Alexander Breit sowie Nicola Lammers an einer Analyse der Stadt. Die Ergebnisse der Bestandserforschung wurden als Zwischenbericht mit ersten Handlungsvorschlägen am Donnerstagabend zur Diskussion gestellt.

Dabei stellte Fladt der Diskussion mit den Bürgern voran, dass ISEK keinen bindenden Charakter für die Stadt habe, jedoch einen fundierten Orientierungsrahmen für die Entwicklung von Baiersdorf bis 2025 geben soll. Dabei werde nachhaltig vorgegangen, das heißt unter den Prämissen sozialer Ausgewogenheit, ökologischer Verträglichkeit und ökonomischer Vernunft.

Aus der Bestandsanalyse habe Umbau Stadt vier Handlungsfelder herauskristallisiert: Zentrum, Flächenpolitik, Mobilität und Energie. Dabei seien die Resultate der Haushaltsbefragung, an der sich immerhin 592 Haushalte beteiligt haben, miteingeflossen.

In Auszügen stellte Alexander Breit die Folgerungen für die Handlungsfelder vor. So gebe es noch Gestaltungspotenzial am Rathausplatz, um dem Platz als Mitte der Stadt noch mehr Aufenthaltsqualität zu verleihen. Auch aus dem Pacé-Park, der einzigen öffentlichen Grünfläche im Stadtzentrum "kann mehr gemacht werden", sagte Breit.

Baiersdorf unterwegs in die Zukunft

© Dieter Köchel

Bis 2035 haben die Planer für Baiersdorf und seine Stadtteile Wellerstadt, Hagenau, Hut und Igelsdorf einen Bedarf an rund 450 neuen Wohnungen ermittelt, wenn man das Wachstum der vergangenen Jahrzehnte als Maßstab ansetzt. Davon seien 280 bereits in Bau oder schon geplant, so Breit. 40 Wohnungen könnten durch Schließen von Baulücken gewonnen werden. Verbliebe ein Rest von 130 Wohnungen, die auf neuen Flächen auszuweisen wären. Dafür setzt Umbau Stadt einen Flächenbedarf von 3,3 Hektar an.

Aus dem bisher geltenden Flächennutzungsplan und bestehenden Bebauungsplänen sowie dem Aspekt von Ortsabrundungen leiteten die Planer die Flächen ab, die noch bebaubar sein könnten — samt und sonders östlich der Bahnlinie.

Der Aspekt der baulichen Entwicklung erntete am meisten Widerspruch, vor allem aus den Reihen der Grünen. So schimpfte Karl-Heinz Roll: "Man kann doch das vergangene Wachstum nicht als Maßstab für die Zukunft hernehmen. Die Zeiten haben sich geändert und das Wachstum hat Grenzen!" Und der Hochwasserschutz werde bei Arrondierungen ausgeblendet, kritisierte Wilfried Platz.

Einige junge Leute forderten eine stärkere Gewichtung der Interessen der jüngeren Generation in der Planung.

Dann aber ging es an die Stellwände mit den Plänen und Vorschlägen. Mit grünen Punkten konnte man Vorschläge versehen, die man gut hieß, mit roten Punkten Vorschläge ablehnen. Dazu gab es die Möglichkeiten, auf Klebezetteln eigene Vorschläge zu unterbreiten.

Viele Bürgerinnen und Bürger unterstrichen die Forderung nach Hochwasserschutz und befürworteten die Umgestaltung des Rathausplatzes, ebenso den Ausbau der Photovoltaik der Radwegverbindungen und der besseren ÖPNV-Anbindung der Stadtteile.

Abgelehnt hingegen wurde die Umgestaltung des Gießbeckplatzes (viele rote Punkte), gebührenfreies Parken am Badeweiher, ein Fußweg entlang der Lärmschutzwand zur Autobahn hin. Zahlreiche Igelsdorfer wandten sich auch gegen eine Ost-West-Verbindung als Verlängerung der Erlanger Straße in den Süden von Igelsdorf.

Ein munterer Abend. Und, die Planer haben Arbeit bis zur nächsten Bürgerwerkstatt im November.

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