Umweltschützer

Bedenkliche Ergebnisse: Brunnenwasser rund um Höchstadt überschreitet oft Nitrat-Grenzwert

Redaktion Nordbayerische Nachrichten

2.12.2022, 12:28 Uhr
Viele Bürger waren am 27. September 2022 an den Informationsstand vom VSR-Gewässerschutz in Höchstadt gekommen, um ihr Brunnenwasser untersuchen zu lassen. Es waren auch zahlreiche Gartenbesitzer dabei, die bei heißen Temperaturen ihren naturnahen Teich wegen der hohen Wasserverluste nachfüllen müssen.

© Anja Roth/VSR-Gewässerschutz e.V., NN Viele Bürger waren am 27. September 2022 an den Informationsstand vom VSR-Gewässerschutz in Höchstadt gekommen, um ihr Brunnenwasser untersuchen zu lassen. Es waren auch zahlreiche Gartenbesitzer dabei, die bei heißen Temperaturen ihren naturnahen Teich wegen der hohen Wasserverluste nachfüllen müssen.

Viele Bürger waren am 27. September 2022 an den Informationsstand vom VSR-Gewässerschutz in Höchstadt gekommen, um ihr Brunnenwasser untersuchen zu lassen. Es waren auch zahlreiche Gartenbesitzer dabei, die bei heißen Temperaturen ihren naturnahen Teich wegen der hohen Wasserverluste nachfüllen müssen.

Diese kleinen Wasseroasen in den Gärten sind im Zug des Klimawandels für viele Insekten und andere Tiere überlebenswichtig. "Leider", so heißt es in einer Pressemitteilung des VSR, "musste jeder dritte Brunnenbesitzer erfahren, dass der Nitratgehalt seines Brunnenwassers den Grenzwert der EU-Nitratrichtlinie von 50 mg/l deutlich überschreitet und nicht für den Gartenteich geeignet ist."

Belastung führt zu Vermehrung von Algen

Eine derartige Belastung führt nach Angaben des VSR zu einer extremen Vermehrung von Algen und dadurch sei das Leben im und am Wasser gefährdet. „Bereits ab 25 Milligramm pro Liter Nitrat im Teichwasser kommt es zu ökologischen Problemen im heimischen Biotop“, so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz.

VSR ist übrigens eine historisch begründete Abkürzung und steht für den 1980 gegründeten „Verein zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüsse“. Obwohl der Verein inzwischen als Umweltschutzorganisation bundesweit aktiv ist, ist der Name beibehalten worden.

Insgesamt wurde bei der Überprüfung das Wasser von 38 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Neustadt - Weisendorf - Höchstadt - Erlangen analysiert. Der Bundesfreiwillige Matthias Ahlbrecht und Dipl.-Physiker Harald Gülzow fanden bei den Untersuchungen 101 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Neustadt.

Weitere mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer in Lonnerstadt mit 68 Milligramm pro Liter (mg/l), in Krausenbechhofen mit 70 mg/l, in Adelsdorf mit 97 mg/l, in Aurachtal mit 66 mg/l und in Kriegenbrunn mit 57 mg/l fest. „Dieses stark belastete Grundwasser sickert auch den Bächen und den Flüssen zu. Hier kommt es durch die Belastung zu einer Verringerung der Artenvielfalt“, wird Susanne Bareiß-Gülzow in einer Pressemitteilung zitiert.

Auch landwirtschaftliche Daten ausgewertet

Die gemeinnützige Umweltschutzorganisation wertet nicht nur die Ergebnisse der Nitratmessungen des Brunnenwassers aus, sondern auch die landwirtschaftlichen, regionalen Daten. Anhand dieser Recherchen können die Umweltschützer erkennen, welche landwirtschaftliche Nutzung besonders zur Nitratbelastung beiträgt. Auf der Homepage www.vsr-gewaesserschutz.de der gemeinnützigen Organisation sind die aktuellen Auswertungen veröffentlicht.

So stellten die Gewässer-Experten fest, dass in den Kreisen, in denen viel Mais angebaut wird, auch eine höhere Nitratbelastung vorliegt. Im Kreis Erlangen-Höchstadt wird auf 21 Prozent der Ackerfläche Mais angebaut. Dieser wird erst spät im Jahr geerntet.

Somit gestaltet sich der Anbau von sogenannten Zwischenfrüchten, die das überschüssige Nitrat im Boden aufnehmen und damit die Nitratauswaschung verringern könnten, schwierig. Der späteste Aussaattermin ist für viele Pflanzen vor dem Winter zu diesem Zeitpunkt bereits überschritten. Übrig bleiben dann die leeren Felder.

In der Nähe von Biogasanlagen

Gerade in der Nähe von Biogasanlagen werde besonders viel Mais produziert - es sei bereits von einer „Vermaisung der Landschaft“ die Rede. Weil der Biogasertrag recht hoch sei, werde er von den Landwirten gerne als Energiepflanze angebaut. Man könnte die Energiegewinnung aber durchaus mit Natur- und Gewässerschutz verbinden. Wildblumen eignen sich beispielsweise ebenfalls gut für die Energiegewinnung. Es gebe bereits zahlreiche Landwirte, die diese statt Mais anbauen. Das ist sowohl für die Umwelt als auch für die Bevölkerung eine Bereicherung.

Seit 40 Jahren engagiert sich die gemeinnützige Umweltschutzorganisation VSR-Gewässerschutz nach eigenen Angabe für das Leben am und im Wasser.

Keine Kommentare