Berufliche Schulen in Erlangen sind gut vorbereitet auf Distanzunterricht

9.12.2020, 12:30 Uhr
Berufliche Schulen in Erlangen sind gut vorbereitet auf Distanzunterricht

© Wolfram Kastl/dpa

"Wie alle anderen allgemeinbildenden Schulen beginnen wir jetzt mit dem Wechselunterricht", sagt Gerald Wölfel, Leiter der städtischen Wirtschaftsschule im Röthelheimpark in Erlangen. Präsenzunterricht wird sich von nun an also mit Distanzunterricht abwechseln. "Es ist auch gut so, wenn wir unsere Schüler noch hier haben", erklärt der Pädagoge. Ebenfalls wie an den anderen allgemeinbildenden Schulen bleiben die Abschlussklassen vom Wechselunterricht ausgenommen.

Auch an der FOS/BOS in Erlangen haben Vorklasse und Jahrgangsstufe 11 bis zu einer Sieben-Tage-Inzidenz von 200 Wechselunterricht.Die Abschlussklassen kommen weiterhin ins Schulhaus.

Distanzunterricht nach Stundenplan

In der benachbarten Berufsschule hingegen ist klar, dass es im Schulhaus ab heute ziemlich still sein wird. "Wir arbeiten ganz regulär nach Stundenplan – nur eben auf Distanz", sagt Schulleiter Roland Topinka. "Technisch kriegen wir das alles hin." Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen und in bestimmten Bereichen ohnehin gut.

"Wir hätten uns schon in den letzten Wochen vorstellen können, unsere IT-Klassen in den Distanzunterricht zu schicken." Auch um die Banken-Klassen, für die in einer konzertierten Aktion Tablets angeschafft wurden, macht sich der Schulleiter keine Sorgen. Für Bereiche wie Friseure und Maler, aber auch für die Berufsintegrationsklassen ist es – aus unterschiedlichen Gründen – schwieriger, auf den Präsenzunterricht zu verzichten.

Problematisch könnte es zudem, räumt Topinka ein, bei den Schülern werden, die zuhause kein gutes WLan haben. Doch immerhin: Ende letzter Woche hat die Schule die Leihgeräte für Schüler bekommen, die das Schulverwaltungsamt über staatliche Förderprogramme bestellen konnte. 183 Tablets sind nun also angekommen, verbunden mit einer Fleißaufgabe für die Lehrer: Sie haben noch schnell die Programme installiert, bevor die Geräte an die Schüler herausgegeben wurden.

"Hauptberuflich" nicht Schüler, sondern Azubi

Ein Beitrag zur Eindämmung des Corona-Infektionsgeschehens ist es, dass die schulischen Kontakte der Auszubildenden – die aus ganz Nordbayern kommen – nun wegfallen, die Aufenthalte in den Ausbildungsbetrieben werden aber nicht angetastet.

"Unsere Schüler sind nicht hauptberuflich Schüler, sondern Azubis", sagt Topinka. In die Schule kommen viele Azubis zu jeweils zweiwöchigen Unterrichtsblöcken, um danach in die Betriebe zurückzukehren.

Darauf, dass Corona-Infektionen bei vereinzelten Schülern jeweils am Ende des Unterrichtsblocks auftraten und dann komplette Klassen in Quarantäne geschickt wurden, reagierten viele Betriebe überhaupt nicht erfreut. Man werde die Azubis in der aktuellen Pandemie-Situation nicht mehr an die Schule schicken, kündigte ein Betrieb an.

Unterricht bleibt Pflicht

Das hat sich jetzt mit der neuen staatlichen Regelung erledigt. An die Schule wird nun ohnehin erst einmal kein Azubi mehr gehen. Es ist auch klar, dass die Betriebe ihre Auszubildenden für den Distanzunterricht genauso freistellen müssen wie für den Präsenzunterricht.

Für überfällig halten nicht nur Betriebe, sondern auch manche Schüler  die nun verordneten Regeln.  Er würde seine Kontakte gern reduzieren, sagt zum Beispiel ein Schüler der Fachschule für Techniker der Stadt Erlangen. 

Bisher jedoch sei ihm dies nicht ermöglicht worden, obwohl der Distanzunterricht aus seiner Sicht zweifellos klappen würde. Zudem: Alle Schüler seien motiviert, es handele sich um Erwachsene, nicht um Kinder.

Große Bedenken 

Der 31-jährige Industriemechaniker will staatlich geprüfter Maschinenbautechniker werden. Die Schule absolviert er in drei Jahren in Teilzeit und arbeitet parallel in einem Betrieb. Jeder Schüler sei bei seiner jeweiligen Arbeitsstelle in Kontakt mit Kollegen und zusätzlich dann noch mit den Mitschülern im Klassenraum, so seine Bedenken. Zudem sei der Einzugsbereich der Schule sehr groß. 

Schulleiter Christoph Kilgenstein ist nach eigenem Bekunden ein Anhänger des Präsenzunterrichts. "Das Gros der Schüler braucht die direkte Instruktion." Dennoch kann er konstatieren: "Wir haben uns früh stark gemacht, dass wir in den Distanzunterricht gehen können."

 

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