Bilderreise durch ein Erlanger Künstlerleben

17.2.2021, 12:30 Uhr
Bilderreise durch ein Erlanger Künstlerleben

© Dieter Erhard

"Wenn ich jetzt nicht irgendwas Besonderes mache, wann dann?" Diese Frage stellte sich der Tennenloher Künstler Dieter Erhard vor etwa eineinhalb Jahren, als er sich der Tatsache seines in diesem Jahr anstehenden 60. Geburtstags gewahr und bewusst wurde. Also was machen? Was fällt einem bildenden Künstler quasi als erstes ein? Logisch: eine Ausstellung.

Der mit diversen Preisen ausgezeichnete Dieter Erhard tummelt sich seit Jahrzehnten, lokal, regional, national und international in den unterschiedlichsten Bereichen, fertigt Bilder (vornehmlich in Acryl auf Leinwand), arbeitet mit Sandstein, entwirft immer wieder großformatige Edelstahl- und Upcycling-Skulpturen, erstellt Kunst in Beton und initiiert und organisiert Kunstprojekte im öffentlichen Raum. In Erlangen kennt man vor allem den Ring der Freundschaft am Obi-Kreisel an der Kurt Schumacher-Straße, den E-Werk-Blitz am Kulturzentrum an der Fuchsenwiese, den Drachen Spooky im Puckenhof.

Bilderreise durch ein Erlanger Künstlerleben

© Dieter Erhard

Er "erfand" die Fiesta de Arte in Tennenlohe, ist der "Vater" des Planetenwegs in Igensdorf und des Tennenloher Skulpturenparks mit Skulpturenachse und vieles mehr. Projekte geht er mit Grundschülern, JVA-Häftlingen und Betreuten der Barmherzigen Brüder in Gremsdorf an. In Texas ist er ebenso tätig wie in Guatemala, wo er Aktionen anstößt und sich regelmäßig sozial engagiert. Unschwer zu sehen: ein enormes Betätigungsfeld.

Also: eine Ausstellung. Wo? Natürlich in Erlangen. Dachte Erhard. Aber dazu kam es dann doch nicht – obwohl alles besprochen und eigentlich in trockenen Tüchern war. Über die näheren Umstände will Dieter Erhard nicht sprechen, er sagt nur, dass es offensichtlich in seiner Heimatstadt nicht möglich sei, "meine Werke in entsprechender Weise zu präsentieren."

Eigenhändig erstellt

Was also dann tun? Michael Pickel, Chef des gleichnamigen Autohauses und langjähriger Förderer von Erhards Kunst, spendete Erhard 1500 Euro, mit den Worten: "Mach was draus." Und Dieter Erhard machte – nämlich ein Buch. In rund 250 Arbeitsstunden – "ideale Beschäftigung in der Corona-Zeit" – erstellte er eigenhändig mittels Foto-Software ein Foto-Buch, das anhand vieler Beispiele einen Einblick vermittelt in seine künstlerische und sozial-engagierte Welt. "Bei dieser Betätigung konnte man viele Dinge wieder nachem-pfinden."

Bilderreise durch ein Erlanger Künstlerleben

© Harald Sippel

Dieter Erhard hat sein Buch nicht chronologisch aufgebaut, sondern in einzelne Themenbereiche gegliedert: "Kunstwerke", "Lichtskulpturen", "Projekte", "Soziales Engagement", "Prominenz" und "Auszeichnungen" lauten die Kapitel. Bilder von ihm findet man kaum, der Schwerpunkt liegt ganz eindeutig auf den skulpturalen Werken. Als Service führen QR-Codes mittels Verlinkungen hin zu mehr Informationen zu den jeweiligen Themen.

Nichts verdienen

Mit den Pickel’schen 1500 Euro hat Erhard die Druckkosten beglichen. Verdienen will er mit dem Buch nichts, vielmehr spenden: Nach dem Aufruf, 50 Euro pro Buch zu spenden, sind bereits 50 Bücher abgesetzt worden. "2500 Euro, die samt und sonders an die armen Kinder in Guatemala gehen." Sollte es die Pandemie zulassen, sinniert Erhard, "soll es im Sommer eine knackige Buchvorstellung im Erlanger Stadtarchiv geben." Zusätzlich freut er sich auf ein anderes Ereignis. Denn was Erlangen nicht geschafft hat, bringen in diesem Jahr die "Nachbarn" auf den Weg: Im Rahmen der 1000-Jahr-Feier Großgründlachs wird Dieter Erhards großformatige Kunst Teil einer Ausstellung sein – open air auf den Weihern in Kleingründlach.

 

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