Analyse

Bundestagswahl in Erlangen: Welche Kandidaten mehr Stimmen holten als ihre Partei

28.9.2021, 06:00 Uhr
Nach dem Wahltag mitsamt seiner Organisation kommt die Analyse der Ergebnisse.

© Harald Sippel, NN Nach dem Wahltag mitsamt seiner Organisation kommt die Analyse der Ergebnisse.

Die Bundestagswahl war zumindest in der Stadt Erlangen auch eine Persönlichkeitswahl. Das sieht man bei einem Vergleich der Zahl der Erst- und der Zweitstimmen. Das zeigt sich für CSU, Grüne und SPD sowohl beim Gesamtergebnis als auch in jenen einzelnen Stimmbezirken, in denen diese drei Parteien jeweils ihre Hochburgen haben: Ihre Direktkandidaten bekamen mehr Stimmen als ihre Parteien.

Hüttendorf - die CSU-Hochburg

Unbestritten ist Hüttendorf eine CSU-Hochburg. Dort erhielt CSU-Kandidat Stefan Müller 52,0 Prozent der Erststimmen, das ist absoluter Rekord im Stadtgebiet. Mit Abstand folgt Häusling-Steudach mit 43,4 Prozent Erststimmen. Die CSU brachte es in Hüttendorf immerhin auf 45,5 Prozent, gegenüber 23,9 Prozent im gesamten Stadtgebiet, wo Müller ebenfalls mehr, nämlich 28,9 Prozent der Erststimmen erhielt und sich das Direktmandat sicherte.

Entsprechend mager fiel in Hüttendorf das Ergebnis für die anderen Parteien aus, nämlich je 12,5 Prozent für Grüne und SPD – deutlich weniger als im gesamten Stadtgebiet, wo die Ökopartei 20,2 und die Sozialdemokraten 19,5 Prozent bekamen.

Dafür kam die CSU im Stimmbezirk Altstadt-Ost und in Markgrafenstadt-Ost mit 13,1 bzw. 11,8 Prozent schlecht weg, denn dort haben die Grünen Hochburgen mit 36,0 bzw. 35,4 Prozent der Zweitstimmen. Grünen-Direktkandidatin Tina Prietz war noch erfolgreicher: Sie bekam 41,8 bzw. 41,7 Prozent der Erststimmen (im gesamten Stadtgebiet brachte sie es auf 25,7 Prozent). Allerdings hat es für einen Sitz im Bundestag nicht ganz gereicht. Die SPD erhielt in Altstadt-Ost 17,8 und in Markgrafenstadt-Ost 13,7 Prozent.

SPD-Erfolge in Rathenau-West und Sebaldus-West

Die Sozialdemokraten wiederum schnitten in den Stimmbezirken Rathenau-West und Sebaldus-West am besten ab: Martina Stamm-Fibich erhielt 31,9 bzw. 31,4 Prozent der Erststimmen, also ebenfalls mehr als ihre Partei, die SPD 26,5 bzw. 27,8 Prozent der Zweitstimmen bekam. Stamm-Fibich kann über die Landesliste erneut in den Bundestag einziehen. Die CSU erreichte in Rathenau-West 22,3 und in Sebaldus-West 18,4 Prozent, die Grünen 17,3 bzw. 20,5 Prozent.

Eine weitere Grünen-Hochburg findet sich im Landkreis Erlangen-Höchstadt, der ja ebenfalls zum Wahlkreis 242 gehört: In Buckenhof schaffte die Ökopartei bei den Zweitstimmen 32,9 Prozent – insgesamt waren es in Erlangen-Höchstadt 16,4 Prozent. Die CSU holte in Buckenhof 22,6, die SPD 19,7 Prozent.

Allerdings gibt es in dieser traditionell ökologisch sehr aufgeschlossenen Gemeinde,
die beim Volksbegehren Artenvielfalt („Rettet die Bienen“) mit der bayernweit höchsten Zustimmung auf sich aufmerksam gemacht hatte, eine Besonderheit: Direktkandidatin Tina Prietz schnitt nicht ganz so gut ab wie ihre Partei und bekam 27,9 Prozent Erststimmen.

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