Organisatoren erzählen

Comeback 2021: So viel Aufwand steckt hinter dem Großenseebacher Herbst

2.10.2021, 14:25 Uhr
Drei aus dem Organisationsteam des Großenseebacher Herbst: Friedrich Fechter, Bernhard Hassold und Ernst Eberlein (von links).

© Max Danhauser, NN Drei aus dem Organisationsteam des Großenseebacher Herbst: Friedrich Fechter, Bernhard Hassold und Ernst Eberlein (von links).

Auf einer Terrasse sitzen Bernhard Hassold, Ernst Eberlein und Friedrich Fechter vom ehrenamtlichen Organisationsteam der Kulturreihe zusammen und sprechen über die anstehenden Veranstaltungen. Sie freuen sich schon, wenn es am 8. Oktober wieder losgeht. Denn im vergangenen Jahr machte Corona beinahe komplett einen Strich durch den Herbst. Nur eine Doppelveranstaltung im Oktober, ein fränkischer Western mit dem Theater Kukucksheim mit reduzierter Zuschauerzahl, war möglich. Einige Veranstaltungen wurden auf dieses Jahr verschoben.


Und da kehrt wieder so etwas wie Normalität zurück. Wenn auch mit ein paar Auflagen. „Wir halten uns an die Regeln, die vorgeschrieben sind“, sagt Ernst Eberlein. Neben dem Hygienekonzept wird der Zutritt nach den Planungen nur nach der 3G-Regelung erfolgen. Dafür gibt es bei der Veranstaltung Abstand, aber keine Maskenpflicht am Platz. Und: In diesem Jahr können wieder Getränke ausgegeben werden. Besucher dürfen sich auf insgesamt acht Veranstaltungen freuen.


Dafür hat das zehnköpfige Organisationsteam lange gearbeitet. Jeder aus dem Team ist für eine Veranstaltung verantwortlich, die Übrigen arbeiten jeweils zu. Bei der Veranstaltung selbst gibt es dann immer noch weitere Helfer.

Knapp zehnmal im Jahr trifft sich das Team, spricht über das Programm, zurrt Planungen fest und engagiert Künstler. Für manche gibt es gar mehr als ein oder zwei Jahre Vorlauf. Und das funktioniert gut. „Im Laufe der Jahre sind wir schon viel effektiver geworden“, sagt Friedrich Fechter, der bis auf einen alle Herbste mitorganisiert hat. Mit viel Herzblut und Leidenschaft schaffen sie es jedes Jahr, ein spannendes Programm zusammenzustellen, bei dem so ziemlich jeder etwas für seinen Geschmack entdecken kann.

Kultur vom Dorf fürs Dorf

Und diese Organisation folgt seit eh und je zwei Linien. „Wir wollten fürs Dorf Kultur mit Niveau herbringen“, sagt Friedrich Fechter. Und: „Kultur vom Dorf fürs Dorf.“ Dass Kultur mit Niveau auf die Bühne kommt, das dürfte in Großenseebach wohl kaum jemand bestreiten. So sind auch prominente Namen aufgetreten, bevor sie größere Bekanntheit erlangten. Klaus von Wagner zum Beispiel. Oder Viva-Voce.

Die haben sie vom Herbst durch Zufall entdeckt. Bei einer Abschlussfeier am Herzogenauracher Gymnasium. Das Vocalensemble stand noch in den Startlöchern. Fechter sagt: „Man hat schon damals gesehen: Das ist hohe Qualität.“ 2004 begeisterten sie dann an der Seebach. Heute haben sie mehr als 200 Auftritte im Jahr.

Qualitätscheck für Künstler

Die meisten Künstler werden vorher einem Qualitätscheck unterzogen. So gebe es manchmal Vorschläge von Bürgern, welche Künstler man verpflichten könne, erzählt Bernhard Hassold. Wenn Zeit und Gelegenheit sind, schaut ein Mitglied des Organisationsteams gerne mal bei einer derer Veranstaltungen vorbei und gibt seine Einschätzung ab. Da die Jugendkapelle dieses Jahr nicht proben konnte, fällt das traditionelle Abschlusskonzert zwar aus, doch mit dem Vortrag von Wolfgang Simon ist wieder ein Lokalmatador dabei.

Mit viel Risiko investieren die Organisatoren in die Kulturreihe. Meist kommt es zu einem Nullsummenspiel, sagt Eberlein. Wenn doch mal Geld übrig bleibt, investieren sie das Geld in die Gagen für Künstler im nächsten Jahr.
Und dann kommen sie von überall her, um die Künstler an der Seebach zu bestaunen. Ein Einzugsgebiet bis Bamberg habe der Großenseebacher Herbst, sagt Eberlein. Die verschiedensten Veranstaltungen begeisterten schon das Publikum: Ob Bälle, Reiseberichte, Improtheater oder Kabarett, das Programm ist vielfältig und findet heuer bereits zum 22. Mal statt.

Absage von Reinhard Mey

Geklappt hat indessen nicht jede Verpflichtung. Martina Schwarzmann oder gar Reinhard Mey schickten Absagen. Und auch mit so manchen Künstlereigenheiten hatte man in der Vergangenheit zu kämpfen. Friedrich Fechter schmunzelt, als er eine Geschichte über eine Gruppe erzählt, deren Namen er lieber nicht nennen möchte. Er war zuständig für die Künstler und damit auch dafür verantwortlich, deren Wünsche zu erfüllen. Dann kam Tage vor der Veranstaltung eine Bühnenanweisung: Man möge nur eine bestimmte Sektsorte bereitstellen, bloß nicht jene andere. Und für Verdauungsbeschwerden möchte man nur diesen einen Magenbitter haben.

Fechter zog los, machte sich die Mühe und konnte die Wünsche erfüllen. Dass das ein Scherz der Künstler war, hat er erst später erfahren. Auch wenn er sich schwor, erzählt Fechter, dass diese Gruppe nicht mehr in Großenseebach auftreten wird, kam sie später doch noch einmal.

Das Programm des Großenseebacher Herbst 2021 finden Sie hier

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