Dechsendorf: Hubertus wirft die Flinte ins Korn
19.03.2014, 12:00 Uhr
„Das ist schon eine besonders traurige Situation“, sagt Schützenmeister Horst Cyllok. Wehmütig blickt er auf die Zeit zurück, als sein Verein noch voller Leben war, Pokale und Scheiben gewonnen wurden. In der Blütezeit der 1960 gegründeten Hubertusschützen hatten sie vom FC Dechsendorf (FCD) den Dachboden angemietet, diesen mit viel Eigenleistung zu einem Schützenheim ausgebaut, dort gefeiert und gefeuert. „Dass das nun alles vorbei sein soll, ist schwer vorstellbar“, sagt Cyllok.
Fußböden, Fenster, Wände, die Schießstände, die Elektroinstallation: Alles hatten sie selbst gemacht, um es gemütlich zu haben unterm Dach des Sportheims.
Doch letztes Jahr im August kam die Kündigung vom FC Dechsendorf wegen Eigenbedarf. Die Gewehr- und Pistolenschützengruppe in seinem Verein sei zwar „völlig überaltert“, nur drei Mitglieder seien unter 60 Jahre alt, aber sie hätten trotzdem gerne weiter gemacht, klagt der Schützenmeister. Doch die Kündigung hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Schießstände und Ehrenteller
Alles, was jetzt nicht mehr benötigt wird und noch einigermaßen verwertbar ist wird verscherbelt. Selbst die modernen und teuren Marken-Hochdruckgewehre und -pistolen samt Munition sollen weg, alte Schützenscheiben vom Vorgängerverein „Schützentrupp Großdechsendorf“ ebenfalls, sogar Ehrenteller, wertvolle unbenutzte Schützenkrüge mit Zinndeckel, auch das Auswertegerät und die Schießstände selbst kommen unter den Hammer.
Was bleibt sind die Fahne, die Königskette und einige wichtige Trophäen. Die sollen ihren Platz im Freizeithaus finden, wo die Schützen zusammen mit der Soldatenkameradschaft einen Raum nutzen können. Dort wollen sich die immerhin noch 52 Mitglieder auch regelmäßig treffen. Die meisten von ihnen gehen inzwischen dem Bogensport nach, auch etliche Jugendliche sind dabei.
Horst Cyllok hofft, dass durch gezielte Werbung und Schnupperschießen noch mehr Mitglieder gewonnen werden können, damit der Verein nicht irgendwann ganz stirbt. Die Bogen-Schießanlage in der Campingstraße jedenfalls ist dazu angetan, weitere Mitglieder anzulocken. Der Vorstand hofft, dass zum Verkauf am kommenden Samstag, 22. März, ab 10 Uhr – Cyllok will ein Mindestangebot nennen, dann darf gesteigert werden – viele Interessenten in das Schützenheim (Campingstraße 38) kommen. Denn der Verein ist klamm, muss nun auf diese Weise die Kasse etwas aufbessern.
Auch wenn sich Cyllok das anders vorgestellt hat als mit dem Ausverkauf, der Aufgabe eines Teils seines Sportbetriebs.
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