Dem «Monster aus Erlangen» auf der Spur

20.01.2009, 00:00 Uhr

Dieser ist dann auch bis auf den letzten Platz besetzt und das Publikum erfreut sich am vollen Spektrum der Wortakrobatik. Neben dem Wettkampf der Bühnenpoeten, der erfreulicherweise auch diesmal im Mittelpunkt stand, geben sich zudem hochkarätige Gastkünstler die Ehre.

Den witzig-skurrilen Auftakt macht der Ehrengast Jaromir Konecny, einer der bekanntesten deutschen Slampoeten. Getragen von seinem charmanten tschechischen Akzent tastet sich Konceny vom Hamster am Fallschirm über einen kopulierenden «Fiffi» langsam zu seiner «hardcore Sexgeschichte» vor.

Beats und Poesie

Musiker des Abends sind die Liedermacher Nikita Gorbunov und Jan Koch. Während Gorbunov seine Kritik unter anderen am «Monster aus Erlangen», der MP3-Technologie des Fraunhofer-Instituts, verwegen di-rekt vorträgt, wählt Koch poetischere und pointiertere Töne. Abgerundet wird das musikalische Rahmenprogramm von «pheel», der mit seinem «human beatboxing» das Publikum im Saal begeistert.

Den Wettbewerb des Abends eröffnet Debütant Veit Simon, gefolgt von «Bybercap», der dynamisch und temporeich eine «ganz normale Schulstunde» zur Eskalation treibt. Ihm folgt Tobias Hoffmann mit einer düsteren, ätzend-ironisch verpackten Kritik des Kulturbetriebs. Nach der Pause betreten mit Matthias Kröner und Andreas «Commandante» Grimm alte Bekannte die Bühne.

Grimms Staccato langgezogener Silben ist diesmal hochaktuell, gewohnt bissig und handelt – anlässlich des Jubiläums – von Vergänglichkeit sowie der aktuellen Wirtschaftskrise. Er überzeugt das Publikum und bestreitet zusammen mit «bybercap» und Pauline Füg, die in bester Spokenword-Manier ihren Liebes-Roadtrip performt, das Finale.

Am Ende kürt das Publikum zu Recht alle drei starken Finalisten zu Siegern eines abwechslungsreichen Abends auf hohem Niveau. FLORIAN BRAUNREUTHER