Aus für bundesweit agierende Modemarke

Dieser Klamotten-Laden schließt in den Erlanger Arcaden

8.8.2021, 20:00 Uhr
Die Erlangen Arcaden in der Ansicht von Westen.

© Bernd Böhner Die Erlangen Arcaden in der Ansicht von Westen.

Vermutlich wäre es Centermanager Marius Lorbach deutlich lieber, wenn die Lage in den Erlangen Arcaden stabiler wäre. In Zeiten von Corona wohl eher ein frommer Wunsch. Zu häufig haben in den vergangenen Monaten Shops dichtgemacht. Die Auswirkungen der Pandemie dokumentieren auch die verkürzten Öffnungszeiten. Nachdem zwei langjährige Mieter, das Bettenhaus Amtmann und das Schuhgeschäft Mengin, die Shopping-Mall im Zentrum der Hugenottenstadt verlassen haben, macht jetzt ein weiterer Shop mit klingendem Namen dicht: der Bekleidungshändler Esprit macht zum 1. Oktober dicht.

Ende kommt nicht überraschend

Das Ende der Marke in der Erlanger Shopping-Mall kommt dabei nicht überraschend. Schon lange vor der Corona-Krise schrieb der Konzern, der vorher in Ratingen beheimatet war und jetzt in Hongkong sitzt, rote Zahlen. Im vergangenen März musste Esprit für sechs deutsche Tochter-Unternehmen Insolvenz beantragen und legte im Sommer ein umfassendes Sparprogramm auf. Danach werden in Deutschland die Hälfte der bundesweit rund 100 Filialen geschlossen. 1100 Arbeitsplätze fallen damit weg.

Sarkasmus der Belegschaft

In Erlangen reagiert die Belegschaft auf die Entscheidung mit Sarkasmus und warb für sich mit einem Poster. Wörtlich heißt es: "Hallo ihr Arbeitgeber da draußen ... gesamtes Esprit-Team ab dem 01.10.21 zur Adoption freigegeben."

Weiter schreiben die Mitarbeiterinnen: "Zur Übernahme stehen bereit: Store Managerin, Store Manager Assistentin, Verkaufsberaterinnen (Vollzeit/Teilzeit), Lagerexpertin, phänomenale Minijobberin. Bitte sprecht uns an, sind stubenrein, handzahm und hoffen sehr auf ein baldiges, neues Zuhause ..."

Angesichts des Zustands der Textilbranche ist der Zynismus mehr als verständlich. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns haben dem stationären Modehandel den Rest gegeben. Der Insolvenzantrag von Esprit ist dabei nur ein Beispiel unter vielen. So hat es auch die Modekette Adler erwischt oder vor Ort das Erlanger Traditionsmodehaus Eisert.

Erst der Anfang?

Dass darunter auch die Erlanger Arcaden leiden, ist nachvollziehbar. Centermanager hat bereits in einem früheren Gespräch mit diesem Medienhaus die Befürchtung geäußert, dass die traditionsreichen Unternehmen Amtmann und Mengin erst der Anfang sind: „Wir sind da nicht blauäugig“, hatte Lorbach damals gesagt. Trotzdem gibt es nach eigenen Angaben immer noch in der 300 Meter langen dreigeschossigen Ladenstraße mehr als 90 Shops, Cafés und Restaurants und es kommen immer welche nach. Handel im Wandel. Auch eine Impfstation gegen das Coronavirus wurde eingerichtet.

Neben Horrormeldungen gibt es aber auch Positives. Anstatt lange zu jammern, haben drei ehemalige Angestellte des ebenfalls mittlerweile insolvent gegangenen Sportfachgeschäft Intersport Eisert ihr eigens Unternehmen gegründet. Seit Montag hat ihr Shop mit dem Titel „Run and Hike“, ein Sportfachgeschäft, das im Grunde ein ähnliches Publikum ansprechen soll wie es jahrzehntelang der Intersport Eisert getan hatte, in den Erlangen Arcaden geöffnet.

Süßspeisen neu in Erlangen

Schon seit Ende Februar in den Arcaden. Das Süßwaren-Franchise „Dunkin’ Donuts“, das schon einmal in Erlangen eine Filiale betrieb, sich aber überraschend wieder aus Erlangen zurückzog.

Fans des amerikanischen Süßkrams hoffen nun, dass "Dunkin' Donuts" diesmal länger durchhält. Der Standort in den Erlangen Arcaden bietet dafür jedenfalls beste Voraussetzungen.

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