Dormitz nach Erlangen: Ärger über Verkehrsführung

10.11.2020, 06:00 Uhr
Dormitz nach Erlangen: Ärger über Verkehrsführung

© Petra Malbrich

Es gibt Berufstätige, die mit dem Fahrrad über Dormitz nach Erlangen zur Arbeit fahren. Vor allem sie haben neben den vielen Freizeitradlern auf eine Verbesserung der Verkehrssituation mit der Brückenerneuerung in Dormitz gehofft, wie es auch angedacht war.

Nun, nach monatelanger Totalsperre, sind sie vom Ergebnis enttäuscht. "Die aktuelle Verkehrsführung ist nach dem Neubau für Fahrradfahrer unsicherer als vor dem Bau", findet einer der Berufspendler, der namentlich jedoch nicht genannt werden möchte.

Die Situation vor dem Brückenneubau war, dass der Rad- und Fußweg die Einmündung Bierleinswiesen zum "Edeka"-Einkaufsmarkt überquerte und direkt vor der Brücke endete. Die Staatsstraße 22 40 konnte dort relativ gefahrlos im zweispurigen Bereich überquert werden. Jetzt endet der Radweg von Neunkirchen am Brand aus kommend an der Einmündung Bierleinswiesen.

Die Radler in Richtung Erlangen müssen nun drei Spuren überqueren. Mehr noch: Erfüllt der Rad- und Fußweg über die Brücke noch die Norm, wird dieser nach der Brücke schmaler, ist somit in der Breite fast halbiert und erfüllt nur noch die Norm eines Fußwegs. Dabei sollte der Radweg über die Brücke bis zu einer Querungshilfe geführt werden. So sollte mit der Baumaßnahme mehr Sicherheit für die Radfahrer geschaffen werden.

Auch Bürgermeister Bezold war verärgert

Sicherer sei dies nicht. Eher das Gegenteil sei der Fall. Auch Dormitz’ Bürgermeister Holger Bezold (FW) war darüber zunächst verärgert und setzte sich mit dem Staatlichen Bauamt in Verbindung. "Ich habe meinen Unmut deutlich zum Ausdruck gebracht und nicht lockergelassen, was dann zu den Gesprächen mit dem Bauamt führte", erklärt Bezold.

Denn er ging ebenfalls davon aus, dass für mehr Sicherheit gleich im Rahmen der Brückenerneuerung gesorgt werde. Als unsicherer möchte er den Zustand aber nicht bezeichnen. "Es ist nicht optimal, aber es hat sich nicht verschlechtert. Es ist jetzt so wie vor dem Brückenneubau", erklärt Bezold.

Auch dem Staatlichen Straßenbauamt ist das unbefriedigende Ergebnis bewusst. "Bei der momentanen Situation handelt es sich um ein Provisorium", erklärt Sabrina Hörl, Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts. Das Ziel der eigentlich geplanten Baumaßnahmen war die Verbesserung der Situation für die Radfahrer. "Diese hat auch weiterhin Priorität", bekräftigt Hörl.

Der Brückenneubau jedoch sei wie geplant durchgeführt worden. Aufgrund des hohen Alters musste die Brandbachbrücke erneuert werden. "Bis zu diesem Zeitpunkt endete der Geh- und Radweg vor dem Brückenbauwerk, weil die Brückenkappe wie auch der weiterführende Weg bis zur Überquerungsinsel nur die Breite eines Gehweges hatte, also nicht für den Radverkehr geeignet war.

Um den Geh- und Radweg über die Brücke weiterzuführen, wurde beim Brückenneubau die Brückenkappe entsprechend verbreitert. Die Brückenbaumaßnahme selbst entspricht somit der Brückenplanung", schildert Hörl.

Aktuelle Breite von 1,50 Meter

Über den weiterführenden Geh- und Radweg außerhalb des Bauwerkes stünde man mit der Gemeinde Dormitz im Austausch. Denn mit der aktuellen Breite von 1,50 Meter könne derzeit leider kein sicherer Begegnungsverkehr zwischen Radfahrern und Fußgängern gewährleistet werden, bestätigt die Pressesprecherin. "Das Staatliche Bauamt Bamberg und die Gemeinde Dormitz sind bemüht dieses Provisorium zeitnah zu beheben", beteuert Hörl.

Die Fragen sind nur wann und wie das behoben wird und ob dazu die Straße erneut gesperrt werden muss? "Derzeit laufen Abstimmungen mit der Gemeinde Dormitz, wie der weitere Ausbau und die zukünftige Verkehrsführung erfolgen können.

Welche Maßnahmen dann konkret ergriffen werden, kann erst bestimmt werden, wenn die Abstimmungen erfolgt sind", sagt Sabrina Hörl. Das bestätigt Dormitz’ Bürgermeister Holger Bezold, dem die enorme Verkehrsentwicklung bewusst ist.

Natürlich wäre es optimal, wenn der Radweg durch den ganzen Ort führen könnte, gerade da der Radverkehr zunehme. Doch angesichts der allgemein zunehmenden Verkehrsentwicklung und der unterschiedlichen Meinungen zur Lösung der Verkehrssituation, die auch die Umgehungsstraße einschließen, sei ein Gesamtkonzept notwendig. Rücksicht sei jedoch immer von allen Verkehrsteilnehmern gefordert. Holger Bezold bleibt optimistisch.

Corona macht Terminplanung schwer

Aufgrund der wieder angespannten Corona-Situation sei die Terminplanung schwierig. Jedenfalls hat sich das Staatliche Straßenbauamt Gedanken gemacht, wie den Radfahrern während der Zeit des Provisoriums mehr Sicherheit gegeben werden könne.

Zu einer Verkehrsschau trafen sich die Verantwortlichen deshalb vor Ort, um verkehrsrechtliche Maßnahmen festzulegen, mit denen bei der vorübergehenden Führung des Radverkehrs über die Einmündung der Gemeindestraße "Bierleinswiesen" gewährleistet werden könne.

"Um die Sicherheit für die Radfahrer zu erhöhen, wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h auf 50 km/h reduziert. Außerdem werden Gefahrzeichen aufgestellt, die die Autofahrer auf den kreuzenden Radverkehr hinweisen", sagt Hörl.

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