Erlangen: Lockdown sorgt für vorzeitiges Greiner-Aus

16.12.2020, 06:30 Uhr
Erlangen: Lockdown sorgt für vorzeitiges Greiner-Aus

© Archiv Greiner

Die Wurzeln des Haushaltswarengeschäfts gehen dabei weit über 200 Jahre zurück und reichen bis auf das Jahr 1794. Übernommen hat das Unternehmen die Familie Greiner 1909, die das Geschäft in der Folge kontinuierlich ausbaute. Zuletzt standen auf rund 2000 Quadratmetern rund 40 000 Artikel aus den Bereichen Haushaltswaren sowie Heim- und Handwerkerbedarf zur Auswahl.

Auf den sich wandelnden Einzelhandel hat das Unternehmen zwar frühzeitig reagiert: Zum Fachgeschäft kam 2007 ein Online-Shop mit eigenem Versandlager dazu. Beliefert wurden von dort aus Kunden in ganz Deutschland. Doch auch wenn es noch Kunden am Standort gab, "die uns als gesamte Firma schätzen", so seien diese immer weniger geworden, erinnert sich Unternehmenschef Kurt Greiner. Die Online-Aktivitäten hätten diesen Rückgang nicht ausgleichen können.

Zusätzlich hätten sich, so Greiner weiter, die Probleme des Standortes Altstadt im Laufe der Jahre verschärft. Die Kunden wenden sich von der nördlichen Innenstadt ab und orientieren sich stärker in Richtung Erlanger Süden. Hinzu kam die verkehrliche Situation in der Altstadt.

Auch Handwerker sind getroffen

"Es ist halt so, dass eine nicht mindere Zahl unserer Kunden – allen voran auch unsere Großhandelskunden – mit dem Auto und nicht mit dem ÖPNV kommen. Der Kunde aber fährt nachvollziehbarerweise dorthin, wo er sein Ziel möglichst schnell und bequem erreichen kann und das war einfach nicht mehr zu uns.".

Mit dem Ende der Kurt Greiner GmbH, müssen sich auch viele Handwerker neu orientieren, die bislang vor allem in den Morgenstunden in der Westlichen Stadtmauerstraße für reges Treiben sorgten. "Wenn wir verschwinden", sagt Kurt Greiner, "ist der Eisen-Seefried der letzte Eisenwarenhändler in Erlangen." 

Rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zuletzt bei Greiner beschäftigt. "In den besten Zeiten", erinnert sich Kurt Greiner, waren es bis zu 80. Nahezu alle hätten zwischenzeitlich einen neuen Arbeitsplatz gefunden, freut sich Greiner.

Was aus dem riesigen Firmengebäude wird, das Kurt Greiner verkaufen will, ist unklar. Sein Wunsch: "Irgendwas mit Kunst." Nach Informationen unserer Zeitung soll die Immobilie im Rahmen eines Bieterwettbewerbs unter den Hammer kommen. Ob da Kunst eine Rolle spielt?

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