Nachdenkliche Töne

Erlanger Dekane äußern Kritik an Verkehrspolitik

2.9.2021, 10:30 Uhr
Einweihung des Autobahnkreuzes Fürth/Erlangen mit den beiden Dekanen Michael Pflaum und Peter Huschke.   

© Max Söllner, NNZ Einweihung des Autobahnkreuzes Fürth/Erlangen mit den beiden Dekanen Michael Pflaum und Peter Huschke.  

Herr Huschke, was war Ihre Motivation, ausgerechnet das Thema Tempolimit bei der Eröffnung des Autobahnkreuzes anzusprechen?

Herrn Pflaum und mir war es sehr wichtig bei allem Dank an Gott für die gelungene Fertigstellung des Autobahnkreuzes und der Freude über die Möglichkeiten, die Gott den Menschen anvertraut und die Menschen in dieser Baumaßnahme eingesetzt haben, auch nachdenkliche Töne erklingen zu lassen. Die Themen „weniger Nutzung des Autos“ und die Tatsache, dass unbegrenztes Wachstum des Autoverkehrs nicht verantwortlich ist, und „verantwortlicher Umgang mit der Geschwindigkeit“ und damit die politische Verantwortung das Setzen sinnvoller Grenzen im Autoverkehr schienen uns beiden dafür geeignet zu sein.

Peter Huschke.   

Peter Huschke.   © privat, NN

War das eine gezielte Provokation von Ihnen und wie hat der Minister darauf reagiert? Hat er Sie nach der Veranstaltung darauf angesprochen?

Im oben genannten Sinn der Erinnerung an die Verantwortung auch der politischen Mandatsträger für den Verkehr: Ja!

Nach der Veranstaltung hat Herr Scheuer sich freundlich verabschiedet. Mit Herrn Stefan Müller führten Herr Pflaum und ich noch ein teilweise kontroverses, aber konstruktives Gespräch.

Hatten Sie sich mit Ihrem katholischen Amtskollegen Michael Pflaum vorher abgesprochen, nachdem dieser sich ebenfalls durchaus nachdenklich geäußert hat?

Herr Pflaum und ich haben wie oben beschrieben die Texte gemeinsam ausgesucht, alles Gesagte abgesprochen und zum Großteil auch gemeinsam formuliert.

Wie politisch kann bzw. muss die Kirche sein?

Kirche muss nach meiner Berufsauffassung und Glaubensüberzeugung ihre Themen und ihre Glaubenssätze in das politische Gespräch einbringen. Besonders wichtig ist dabei der Einsatz für Menschen und Themen, die auch einmal nicht mehrheitsfähig sind und die nachdenklich machen.

So war mir bei dieser Einweihung wichtig, dass das Lob für Gott als Schöpfer erklingt, der Dank für Gott als Begleiter der Menschen nicht vergessen wird und der nachdenkliche Blick in die Zukunft, ob wir als Gottes Geschöpfe nicht noch mehr auf unsere Nächsten und Gottes Schöpfung in der Planung des Verkehrs tun können und müssen.

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