Ex-FAU-Präsident mit Bodenhaftung

21.10.2017, 12:00 Uhr
Ex-FAU-Präsident mit Bodenhaftung

© Foto: Harald Sippel

So offenbart sich, dass der Weg des bundesweit angesehenen Wissenschaftlers durchaus nicht auf Rosen gebettet war. Die Eltern, aus Schlesien geflüchtet, mussten im eiskalten Winter des Dezembers 1946 das Baby in seinem Korb auf den Ofen legen, um sein Erfrieren zu verhindern. Trotzdem bekam der kleine Karl-Dieter eine Lungenentzündung – und hätte fast nicht überlebt.

Die Kindheit verbrachte er "meist im Röthelheimbad" und auf dem Exerzierplatz als großer Spielwiese, wo er im Panzer der US-Army mitfahren durfte und Kaugummi von den Soldaten geschenkt bekam. Als Gymnasiast half er im elterlichen Schreibwarengeschäft bei der Inventur, verteilte Prospekte, verdingte sich später als Bierfahrer und als Bauhilfsarbeiter.

Am schwersten war die Arbeit im Kabellager beim Aufbau der Technischen Fakultät. Für sein Honorar erwarb er einen kleinen Fiat für 500 Mark – mit dem er dann zum Studieren nach Nürnberg fuhr. Und auch als Skilehrer füllte Grüske die schmalbrüstige Geldbörse. Noch heute trifft sich die alte Clique von damals alljährlich in einer Skihütte im Zillertal.

Das wissenschaftliche Leben begann als Assistent beim legendären Prof. Horst Claus Recktenwald. Grüske formulierte Bauanträge für die WiSo. Von diesen Erfahrungen profitierte er später an der Spitze der Universität. Sein Weg führte ihn nach Sumatra, in den Jemen und in die USA.

Als er 1991 den Lehrstuhl für Finanzwissenschaft in Nürnberg übernahm, ging es relativ schnell: 1994 erst Dekan, dann 2000 Prorektor – dreimal nacheinander als "Prof des Jahres" von den Studenten bewertet. 2001 die Wahl zum Rektor. Die tägliche Arbeit im Schloss stellte sich als unerwartet intensiv heraus. Und: "Die Zahl der Reden habe ich unterschätzt."

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