Zu wenige Lehrer in Mittelfranken?

FDP-Politiker schlägt Alarm: Mobile Lehrkräfte-Reserve in Erlangen und im Landkreis ERH am Limit

8.6.2022, 18:00 Uhr
Ein Lehrer steht im Unterricht vorne an der Tafel: Gibt es in Mittelfranken zu wenige Lehrer?

© Marijan Murat/dpa/Symbolbild Ein Lehrer steht im Unterricht vorne an der Tafel: Gibt es in Mittelfranken zu wenige Lehrer?

Eine aktuelle Anfrage Fischbachs an die Staatsregierung lässt das Ausmaß der Problematik in der Stadt Erlangen und dem Landkreis ERH besser nachvollziehbar werden. Fischbach ließ sich die Einsatzzahlen der sogenannten mobilen Reserve geben, die zur Verhinderung von Unterrichtsausfall beispielsweise bei Erkrankungen und Schwangerschaften bereitgehalten wird.

Aufgrund des bayernweit gestiegenen Lehrkräftemangels komme dieses System immer früher im Schuljahr an seine Grenzen, so Fischbach. Während im Raum Erlangen Anfang Oktober schon 81 Prozent der mobilen Reserve-Lehrkräfte an einer Einsatzschule aktiv werden musste, sprang die Einsatzquote Ende des Monats auf 87 Prozent und im Dezember sogar auf über 90 Prozent.

Keine Aufarbeitung coronabedingter Lernrückstände?

Anders als die meisten restlichen Schulamtsbezirke blieb ER/ERH in diesem Schuljahr dann fast durchgehend auf Extremwerten um 90 Prozent. 72 von 79 Lehrpersonen befanden sich zum Stichtag 23. Mai 2022 im Einsatz - davon mussten wiederum 52 für längerfristige Vertretungen von über vier Wochen eingeplant werden.

Laut Fischbach droht ein massiver Ausfall von regulärem Unterricht, wenn Lehrkräfte erkranken und auch nach Wochen kein passender Ersatz mehr gestellt werden kann. Zum anderen könnten die Reserve-Lehrkräfte ansonsten an ihrer Stammschule Differenzierungsstunden erteilen. "Gerade in diesem Schuljahr sollten eigentlich auf diesem Wege coronabedingte Lernrückstände bei den Schülerinnen und Schülern aufgearbeitet werden. Das fällt nun offensichtlich völlig flach", sagt Fischbach.

"Wir müssen den Lehrerberuf attraktiver gestalten"

Erlangen befinde sich mit an der Spitze eines bayernweiten Problems, Mittelfranken sei Spitzenreiter im negativen Sinne: 89 Prozent der Reserven seien schon beansprucht. "Die Situation ist insgesamt dramatisch. Wir müssen dringend gegensteuern und den Lehrerberuf attraktiver gestalten. Ich erwarte von Kultusminister Piazolo, dass er den Lehrkräftemangel in Bayern nicht mehr länger leugnet und statt reiner Notmaßnahmen endlich eine überzeugende Gesamtstrategie präsentiert", sagt Fischbach.

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