Firmenzentrale von Framatome hat jetzt eine Adresse
29.06.2005, 00:00 Uhr
Damit entsteht an der Paul-Gossen-Straße, neben dem Forschungszentrum der ehemaligen Kraftwerk-Union (KWU) ein „beeindruckendes Gebäude“ (Hopfengärtner) für den künftig mit mittlerweile rund 1850 Beschäftigten zweitgrößten privaten Arbeitgeber in Erlangen — eben Framatome, dem eine Mitarbeiterzahl bis zu 2300 in den nächsten Jahren zugetraut wird. Besonderes Schmankerl, über das sich vor allem die Betriebsratsvorsitzende Heidi Heinlein freut: Zeitgleich mit dem Neubau entsteht eine Kinderkrippe mit 24 Plätzen, „die endlich eine verlässliche Familienplanung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zulassen wird“, wie Hopfengärtner schmunzelnd erzählt.
Der Neubau mit rund 1500 Büroarbeitsplätzen wurde nicht zuletzt vor dem Hintergrund des wachsenden Auftragsvolumens bei Framtome ANP notwendig. Das Unternehmen profitiert von der weltweit steigenden Nachfrage nach CO2-freier und wettbewerbsfähiger Stromerzeugung. Framatome ANP ist das weltweit führende Unternehmen für die Auslegung und Errichtung von Kernkraftwerken und Forschungsreaktoren (siehe nebenstehender Kasten).
In den vergangenen drei Jahren wurden am Standort Erlangen rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu eingestellt. „Mit dem Neubau geben wir unseren Mitarbeitern das klare Signal, dass ihre Arbeitsplätze sicher sind und Zukunft haben. Und wir stärken den Standort Erlangen und unsere guten Beziehungen zur Stadt, zur regionalen Wirtschaft und zu den Hochschulen in der Region“, betont Rüdiger Steuerlein, einer der beiden Geschäftsführer von Framatome ANP. Steuerlein zitierte in seiner Spatenstich-Rede auch Goethe, der von einem Haus forderte, es möge „am rechten Fleck, wohl begründet und recht ausgeführt“ sein — „alles das trifft auf dieses Haus zu“, wie sich Steuerlein sicher ist.
Der Neubau entsteht an der Paul-Gossen-Straße 100 in direkter Nachbarschaft zum Forschungsgelände der Siemens AG und zu den auch weiterhin von Framatome ANP genutzten Laboreinrichtungen. Siemens Real Estate (SRE), das Immobilienunternehmen von Siemens, hat die Federführung bei der Planung und Realisierung des Gebäudes. Der moderne Gebäudekomplex wird über eine Bruttogeschossfläche von rund 39 000 Quadratmetern verfügen und stellt mit einem im Längsbau verankerten Querbau ein Stück moderne Architektur dar. Ab Anfang 2007 werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens das neue Gebäude beziehen können. Für die Realisierung des Gesamtbauprojektes stehen 47 Millionen Euro zur Verfügung.
„Auf Kernkraft setzen“
Oberbürgermeister Siegfried Balleis, der mit den Geschäftsführern Ralf Güldner und Rüdiger Steuerlein sowie mit Manfred Hopfengärtner, zum Spaten griff, schwärmte davon, dass sich Erlangen auch mit diesem Haus „vom larmoyanten Gejammere in diesem Land abkoppelt und nach vorne schaut“. Das Haus passe zudem in eine Zeit, in der die CO2-Problematik immer dringlicher werde: „Wem das Weltklima am Herzen liegt, der muss auf Kernkraft setzen.“ Balleis zeigte sich erleichtert, dass mit dem Neubau die Zeit des Zitterns um die Ansiedlung beendet sei — „ich greife mit Riesenlust zur Schaufel.“ pm