Gemeindestraße macht Neunkirchen Ärger

21.10.2019, 06:00 Uhr
Gemeindestraße macht Neunkirchen Ärger

© Pauline Lindner

Seit etlichen Jahren befasst sich der Marktgemeinderat mit der etwa zwei Kilometer langen Gemeindestraße zwischen Ebersbach, Wellucken und Marloffstein. Sie ist recht schmal und in desolatem Zustand, weshalb man sie sanieren möchte. Hinzukommt, dass sie streckenweise gar nicht auf dem Gelände verläuft, dass laut Kataster die Straße bildet.

Auf Höhe des Flughafens, so ergab die tachymetrische Vermessung, liegt sie etliche Meter woanders. Ohne Grunderwerb zum Ausgleich der Abweichungen ist keine vernünftige Maßnahme möglich.

Das beauftragte Planungsbüro prüfte nun, ob ein Ausbau förderfähig wäre. Wenn überhaupt, dann nur bis zur Abzweigung nach Wellucken, hieß die Auskunft. Denn diese Straße ist die einzige Verbindung vom Ortsteil zum Hauptort.

Im Haushaltsentwurf 2019 sind für den Bau 1,5 Millionen Euro eingestellt. Davon entfallen 600 000 Euro auf das Teilstück zwischen Welluckener Abzweigung und Gemeindegrenze. Sie sind auf jeden Fall allein vom Markt zu tragen.

Etliche Bedingungen

Soll das andere Stück gefördert werden, müssen etliche Bedingungen erfüllt sein: Die Straßenbreite muss mindestens 4,5 Meter betragen; an jeder Seite muss ein befestigtes Bankett vorhanden sein, etliche Kurvenradien wären aufzuweiten und die Entwässerung muss über Mulden erfolgen. Das ergibt sich aus mehreren Vorschriften für den heutigen Straßenbau. An einigen Stellen, wie am Ortsausgang von Ebersbach, spricht allein schon das Gelände gegen eine solche vorschriftsmäßige Realisierung, teilte der Planer mit.

Ohne deutlichen Grunderwerb geht nichts, selbst eine Verlegung auf die eingemessene gemeindliche Fläche reicht nicht aus, stellte Bürgermeister Heinz Richter (FW) fest. Und dann wäre noch mit dem Entfernen von belastetem Material zu rechnen.

Bis zu 500 Fahrzeuge täglich

Mit einem breiten Ausbau kommt Neunkirchen aber in ein Dilemma. Man befürchtet dann eine deutliche Zunahme des Verkehrs. Heute nutzen bis zu 500 Fahrzeuge täglich diese Straße. Ottmar Schmitt (GDG) brachte deshalb den Vorschlag ein, man belasse die Breite, schaffe aber für den Begegnungsverkehr Ausweichstellen.

Davon riet der Planer ab; denn es bliebe das Problem der "weichen Ränder", der Asphalt würde ohne Bankett alsbald wieder an den Kanten brüchig werden.

Zudem wäre so eine Lösung wohl nicht förderfähig bei der vorhandenen Verkehrsbelastung. Eine Rückstufung zu einer Anliegerstraße ist auch nicht möglich, da Wellucken nur so angefahren werden kann.

Willi Schmitt (DGD), das Ratsmitglied aus Ebersbach, drängte auf eine baldige Entscheidung. Wichtig sei aber ein befestigtes Bankett. Das zeige sich an der 4,75 Meter breiten Straße nach Ebersbach, die sich ständig verbreitere, weil Fahrzeuge über die Kanten hinausfahren.

Martin Walz (CSU) will die Sache "sauber angepackt" haben. Als erstes müsse die Breite geklärt sein, denn davon hänge der Grunderwerb, ein deutlicher Kostenposten, ab. Zuviel Erworbenes läge womöglich brach. "Die Förderung erkaufen wir uns sehr teuer", plädierte er für eine "kleine Lösung".

Kostengegenüberstellung gefordert

Laut Heinz Richter dürfte die Förderung bei rund einem Drittel der Kosten der Teilstrecke Ebersbach-Wellucken liegen. Vor einer Entscheidung soll nun das Planungsbüro eine Kostengegenüberstellung machen: Auf der einen Seite die, wenn alle Fördervoraussetzungen erfüllt sind; auf der anderen Seite die eines bescheideneren Ausbaus.

1 Kommentar