Groẞe Freude an Beethoven-Highlight

29.10.2020, 19:11 Uhr
Groẞe Freude an Beethoven-Highlight

© Foto: Harald Hofmann

Das Erlanger Publikum konnte sein spezifisches Beethoven-Highlight am Dienstagabend in der GVE-Reihe genießen, als die prominente Pianistin Alice Sara Ott das dritte seiner fünf Klavierkonzerte in unnachahmlicher Weise zelebrierte.

Danach spielte das Stuttgarter Kammerorchester unter Leitung von Jonathan Cohen die vierte seiner neun Symphonien kraftvoll und mit Elan. Das dem preußischen Prinz Louis Ferdinand gewidmete c-Moll Konzert unterscheidet sich von den beiden vorangegangenen dadurch, dass es einen eher symphonischen Charakter hat, weil Orchester und Soloinstrument eng miteinander verflochten sind.

Nach dem langen Kopfsatz, den die Stuttgarter kompakt und impulsiv interpretierten, kam die vorzüglich disponierte Pianistin Alice Sara Ott mit ihrem hinreißenden, sehr differenzierten Spiel zum Einsatz. Der ungestüme Dialog zwischen Solist und Orchester, in dem die renommierte Pianistin mit Hingabe sowohl die hochdramatischen als auch die elegischen Partien vortrug, faszinierte das Publikum. Ihre gestalterischen Fähigkeiten bewies die mit großem Engagement und innerer Anteilnahme sich präsentierende Künstlerin ebenso im Largo des zweiten Satzes. Vor allem aber im rhythmisch-stürmischen Schlussrondo, das sie sehr virtuos ihren begeisterten Zuhörern offerierte.

Alice Sara Ott, die schon vor Jahren mit ihrer Mendelssohn-Interpretation in Erlangen für Furore sorgte, verstand es, Beethovens Werk durch ihr fesselndes, dynamisches Spiel authentisch zu vermitteln. Eingebettet zwischen "Eroica" und "Schicksalssymphonie" orientiert sich die, von den Romantikern Schumann und Mendelssohn hoch geschätzte vierte B-Dur Symphonie Beethovens an traditionell-klassischen Vorbildern. Die forsch aufspielenden Stuttgarter präsentierten die vier Sätze sehr impulsiv unter der temperamentvollen, recht unkonventionellen Leitung von Jonathan Cohen.

Pulsierende Vitalität

Nach der ausgedehnten, von den Romantikern besonders geschätzten, stimmungsvollen Einleitung entwickelte der erste Satz mit seiner pulsierenden Vitalität eine ausgelassene, von starken Gegensätzen geprägte Stimmung, die von einem ruhigen melodiösen Adagio abgelöst wird.Eindrucksvoll gestaltete das Orchester mit seiner sehr auftrumpfenden Bläserfraktion diese Klangvielfalt.

So auch den im folgenden, als Scherzo deklarierten, wilden böhmischen Furiant-Tanz mit seinem ständigen Wechsel der Taktarten.

Die raffinierte Mischung zwischen kantablen und rhythmisch stürmischen Passagen kennzeichnet das furiose Finale, mit dem das Stuttgarter Kammerorchester dieses Konzert beendete. Riesenapplaus.

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