Gynäkologische Operationen: Uniklinik Erlangen siegt im NZ-Klinikcheck

6.2.2016, 06:00 Uhr
Gynäkologische Operationen:  Uniklinik Erlangen siegt im NZ-Klinikcheck

© Harald Sippel

Ein vergleichbares Forschungsprojekt, das Leistungen von Krankenhäusern regional und allgemein verständlich bekannt macht, ist in Deutschland nach Angaben von Experten in jüngerer Zeit nicht unternommen worden.

Gynäkologische Operationen:  Uniklinik Erlangen siegt im NZ-Klinikcheck

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Die fünfte Folge befasst sich mit gynäkologischen Operationen an Eierstöcken und Eileitern sowie Gewebeentnahmen aus dem Gebärmutterhals. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 7500 Frauen an Eierstockkrebs, 5500 sterben daran. Damit ist der Eierstockkrebs nach Brust-, Lungen-, Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs die fünfthäufigste Krebstodesursache der Frauen. Doch längst nicht aus jeder Zyste entwickelt sich gleich ein Eierstockkrebs. 2013 wurden in Deutschland 151.500 Operationen an Eierstöcken und Eileitern durchgeführt.

Die Frauenklinik des Uniklinikums Erlangen erzielte unter 25 betrachteten Krankenhäusern bei gynäkologischen Operationen die besten Ergebnisse im regionalen Vergleich. Auf Platz 2 folgt das Klinikum Neumarkt, auf Platz 3 das Klinikum Nürnberg.

In die Erfolgsbewertung im NZ-Klinikcheck floss unter anderem ein, wie oft es rund um eine Operation zu Komplikationen kam. Doch auch die Tatsache, dass häufig eine vollständige Entfernung des Eierstocks durchgeführt wurde, obwohl kein pathologischer Befund oder keine spezifische Angabe zum Befund vorlag, spielte bei der gesetzlichen Berichterstattung, zu der die Kliniken verpflichtet werden, eine Rolle.

Neben medizinischen Kriterien beruht der Klinikvergleich zum kleineren Teil auch auf Umfragen zur Patientenzufriedenheit. In der Printausgabe der Nürnberger Zeitung erklärt der zuständige Chefarzt der Uniklinik Erlangen Wissenswertes rund um den Eingriff.

Gesundheitswissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg haben den NZ-Klinikcheck entwickelt. Sie verrechneten dafür systematisch öffentlich verfügbare Daten aus den Krankenhäusern. Davon existiert mittlerweile eine wahre Fülle. Doch ohne Auswertung haben diese Zahlen kaum Aussagekraft. Nicht nur ältere Menschen ohne Internetkenntnisse, selbst Fachleute können sich bisher kein Bild von der Qualität eines Krankenhauses machen.

"Gesamtziel des Projekts ist es, die Versorgungsqualität in der Region anzuheben", erklärt Prof. Martin Emmert, der verantwortliche Forscher vom Lehrstuhl für Versorgungsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten.

Im NZ-Klinikcheck schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten. Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann."

Von Häusern in der weniger guten Kategorie 3 ist keineswegs allgemein abzuraten. Für ihre schlechteren Ergebnisse im regionalen Vergleich sind teilweise geringe Unterschiede ausschlaggebend; auch eine fehlerhafte Daten-Dokumentation kann ursächlich sein. Obwohl das Ranking zur Krankenhauswahl beitragen könne, dürfe es nicht die einzige Informationsquelle sein, rät Martin Emmert. "Es ist natürlich weiterhin wichtig, dass Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen und gemeinsam entscheiden."

Details, Tabellen und Hintergründe zum Forschungsprojekt Klinikcheck hier.

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