Inzidenzwert über 50: Shoppen in Erlangen nur mit Anmeldung

16.3.2021, 10:30 Uhr
Inzidenzwert über 50: Shoppen in Erlangen nur mit Anmeldung

© Klaus-Dieter Schreiter

Die Zahl der Corona-Virus-Neuinfektionen im Stadtgebiet Erlangen in den letzten Tagen wieder angestiegen und am dritten Tag in Folge über dem Inzidenzwert von 50. Deshalb ändern sich ab heute die Regelungen für Einzelhandel, Sport und Museen.

Der Einzelhandel darf weiterhin geöffnet bleiben, aber mit ergänzenden Schutzmaßnahmen. Für den Besuch sind künftig Terminvereinbarungen nötig ("Click & Meet"). Dabei muss sichergestellt sein, dass die Zahl der Kunden begrenzt ist. So ist jeweils nur ein Kunde pro angefangene 40 Quadratmeter Verkaufsfläche zulässig. Zudem müssen die Kontaktdaten der Kunden erfasst werden.

Anja Menapace lässt sich trotzdem nicht unterkriegen. "Unser Glas ist trotz allem immer halb voll. Gleichzeitig sind wir auch dankbar, überhaupt ein paar Tage offen gehabt zu haben. Diese Tage haben uns allen sehr gut getan. Sowohl den Kundinnen und Kunden, unserem Team, der Gesamtstimmung und natürlich auch last but not least unserem angespannten Konto." 

"Ein bisschen schwer" verstehen kann sie allerdings, warum Buchhändler, Baumärkte, Floristen etc. öffnen dürfen und der Modeeinzelhandel, welcher durchaus verderblichere Ware führt als der Buchhandel, nicht.

"Unsere Hoffnung bleibt nun", sagt Anja Menapace, "dass der Inzidenzwert in Erlangen wenigstens unter 100 bleibt und wir unsere Kundinnen und Kunden dank Click & Meet mit den neuen Frühjahrskollektionen glücklich machen dürfen."

Auch Carsten Dörfler vom gleichnamigen Einrichtungshaus wird Click & Meet anbieten. "Sehr gerne sind wir für unsere Kunden mit individuellem Termin weiterhin da." Auch in "normalen Zeiten" werde die Terminvereinbarung von den Kunden genutzt. "Gerade für eine kompetente Fachberatung und die erforderliche Zeit, die wir uns hier für unsere Kunden gerne nehmen, ist dies ein sehr guter Modus. So ist es für Kunden, die gezielt etwas suchen und hierbei Sicherheit haben möchten, schon immer die beste Lösung bei uns. Und jetzt in der Pandemiesituation umso mehr." 

Auch bei Carsten Dörfler ist eine leichte Enttäuschung zu vernehmen, nicht mehr so öffnen zu können, wie in den vergangenen Tagen. "Emotional war ein regulär geöffnetes Geschäft im Vollbetrieb nach den bald drei dunklen Monaten im Shutdown natürlich etwas Befreiendes und tat dem ganzen Team sehr gut – diese freudige Aufbruchstimmung hätten wir gerne noch ein wenig länger genossen." Weiter sagt er: "Rational war es nicht überraschend, dass insbesondere die auch stark zugenommenen Kontakte im privaten Umfeld der Menschen und die verstärkten Testungen in Schulen und Kitas zu einem signifikanten Anstieg der Werte und damit einer schnellen Notbremse führen würden. Darauf hatten wir uns vorbereitet."

Laut City-Manager Christian Frank, haben sich bisher über 30 Partner gemeldet, die sich aktiv daran beteiligen wollen und Click & Meet auch anbieten. Ganz überzeugt ist Frank von der Maßnahme allerdings nicht. "Ob es wirtschaftlich der große Wurf wird, bezweifle ich sehr. Dazu ist es doch zu kleinteilig." Aber: "Alle Puzzleteile zusammen, die wir bisher erreicht haben, helfen in der Summe natürlich schon." 

Mit Hochdruck arbeiten Frank und sein Team außerdem an einer App, die vor allem der notleidenden und noch immer geschlossenen Gastronomie helfen soll. Name: "Darf ich rein". Funktionieren soll "Darf ich rein" ähnlich der jüngst von Deutsch-Rapper Smudo präsentierten App Luca. Diese soll den Aufwand zur Kontaktnachverfolgung beispielsweise nach Restaurant-, Hotel- oder Konzertbesuchen für alle Seiten einfacher zu machen und das bislang herrschende Zettelchaos beseitigen.

Franks Blick in die Zukunft ist trotzdem nicht ungetrübt: "Ich mache mir wirklich Sorgen, um die Innenstädte der Zukunft. Das wird sehr, sehr hart für uns alle."

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