Keramikwerkstatt der VHS Erlangen ist umgezogen

16.10.2019, 14:00 Uhr
Keramikwerkstatt der VHS Erlangen ist umgezogen

Keramik? Ach ja, da knetet man mit feuchtem Ton herum, bis man eine hübsche Schüssel oder eine Figur beisammen hat, dann stellt man das Produkt in Omas Kanonen-ofen und schaut, ob’s was wird. So ähnlich hat es der liebe Gott mit dem Adam ja auch gemacht. Nein, ganz so einfach ist die Sache denn doch nicht. Doch das kann man ja lernen, nämlich an der Volkshochschule, die soeben nach zwei Jahren Pause ihre Keramikwerkstatt an neuer Stätte eröffnet hat. Nämlich in der Wilhelmstraße 2f.

Schuld an der Pause trägt die neue Brandschutzverordnung, deren Anforderungen die alte Wirkungsstätte nach vielen Jahren auf einmal nicht mehr gewachsen war. Nun ist die VHS fündig geworden: Wo einst Kaiser Wilhelms Kavallerie exerzierte, da trug man nicht nur den Soldaten Sorge, sondern auch den Schlachtrössern.

Ein eigenes Pferdelazarett hatten die braven Tiere. Dieses einstöckige Gebäude zeichnet sich durch hohe Räume im Erdgeschoss und hohe Türen aus (schließlich sollten Ross und Reiter sich nicht den Kopf anstoßen.) Weiß getüncht und von wildem Wein umrankt, haftet dem Gebäude der Charme eines Märchenschlosses an.

Barrierefreie Zugänge

Nun also sind die Textilkurse ins Obergeschoss umgezogen und haben den Keramikern Platz gemacht. "In der Größe und in ihrer Anlage ist dies hier die beste Keramikwerkstatt von Nordbayern in VHS-Hand", erklärt VHS-Leiter Markus Bassenhorst mit hörbarem Stolz. Beim Einzug hatte Bassenhorst sämtliche Zugänge barrierefrei ausbauen lassen. Keine hindernden Schwellen mehr, dafür höhenverstellbare Arbeitstische auf Rädern, die man je nach Andrang beliebig umgruppieren kann. Entweder guckt alles nach vorne zum Dozenten. Oder aber alle scharen sich im Kreise um das Aktmodell, dessen Formen der ästhetischen Nachbildung harren.

Im Angebot sind figürliche und freie Plastik in Ton, Aufbaukeramik für Anfänger und Fortgeschrittene sowie die offene inklusive Töpferwerkstatt. "Es ist wichtig, dass wir alle erreichen", erklärt Markus Bassenhorst. Deshalb befindet sich die VHS in enger Zusammenarbeit mit dem "Zentrum für selbstbestimmtes Leben" und der Wabe. "In den Kursen sind übrigens noch Plätze frei", versichert die Kulturfachbereichsleiterin Dunja Schneider, "man kann jederzeit einsteigen."

Neuer Brennofen

Ganz barrierefrei? Das denn doch nicht. Wo man früher den Schlüssel herumgedreht hatte, sorgen jetzt Zahlenkombinationsschlösser an den Türen der Kursräume dafür, dass Figuren und Werkzeug keine langen Beine bekommen. Den Code kennen nur die Dozenten. Wobei den neuen Brennofen herauszuwuchten schon ans Unmögliche grenzt. Und nach einem Brand bei 900 bis 1080 Grad, der die ganze Nacht lang währt, dauert es noch ein bis zwei Tage, bis sich der Ofen abgekühlt hat. Langfinger holen sich da nur Brandblasen. Auch wenn etwa ab 2020 die VHS Räume im renovierten Frankenhof beziehen wird, denkt Markus Bassenhorst daran, die Keramikwerkstatt in der Wilhelmstraße zu belassen. "Das ist so ein schöner Ort hier", seufzt der Chef, "und wenn man draußen noch Hochbeete anlegt, dann kann man Bildhauerkurse auch draußen bei schönem Wetter anbieten."

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