Ladesäulen in Erlangen sind nicht ausgelastet

14.11.2019, 15:00 Uhr
Ladesäulen in Erlangen sind nicht ausgelastet

© ESTW

"Erst wenn die Fördermittel dafür eingegangen sind, werden wir mit dem Ausbau beginnen", sagt der Vorsitzende des ESTW-Vorstands Matthias Exner. Sein Vorstands-Kollege Frank Oneseit ergänzt, dass die "Höchstauslastung der bestehenden Ladesäulen bei zwei bis drei Prozent liegt". Wirtschaftlich sei das nicht, es müssten Zuschüsse bezahlt werden. Eine Ladesäule mit 11 KW-Leistung koste mit Einbau und Stromanschluss rund 20 000 Euro.

Auch wenn Volkswagen jetzt mit dem ID.3 ein Elektrofahrzeug für unter 30 000 Euro anbiete und die automobile Zukunft der E-Autos anschieben will, "kann niemand von uns erwarten, dass wir auf Verdacht die Ladesäulen vermehren", sagt Mathhias Exner. Es gebe zwar für die Stadtwerke die Aufgabe für Infrastruktur zu sorgen, mit Strom für Autos "verdient zurzeit aber niemand Geld".

Es gebe noch zu wenige E-Autos, die Ladekapazitäten bräuchten. Hinzu komme, so Exner, "dass die Aufladung eines Fahrzeugs überwiegend Zuhause oder beim Arbeitgeber erfolgen muss". Die Batterien von Elektroautos bräuchten eine gewisse Zeit, um schonend wieder aufgeladen zu werden.

Die Stadtwerke bieten für Eigenheimbesitzer mit Carport oder Garage kleinere Ladegeräte mit 11 und bis zu 44 KW Kapazität (für zwei E-Autos) an. "Das viel größere Problem sind aber Mieter, die einen Parkplatz auf der Straße haben", so Exner. Ihre E-Autos mit Strom während der Nacht zu versorgen, bedeute eine enorme Leistung.

Denn aus den Fenstern extrem lange Stromleitungen zu den Elektrofahrzeugen auf der Straße zu führen, sei natürlich nicht möglich. Ob Laternenmasten dafür "angezapft" werden könnten, müsse sich erst noch zeigen.

Bei vermieteten Eigentumswohnungen sei außerdem immer die Einstimmigkeit der Besitzer für den Ausbau von Stromleitungen für E-Autos notwendig. "Hier herrscht momentan ein gewisse Zurückhaltung, weil niemand weiß, wie sich auch zum Beispiel Wasserstoffantriebe bei Autos entwickeln", sagt Exner.

Um auf dem Laufenden zu sein, sind die ESTW Mitglied im "Ladeverbandplus", der als "Ladeverband Franken+" von Nürnberg, Fürth, Schwabach und Ansbach 2012 gegründet wurde. Inzwischen sind bundesweit rund 59 Stadt- und Gemeindewerke dabei. Ziel des Verbands ist es, die Elektromobilität durch den gemeinsamen Ausbau einer flächendeckenden und kundenfreundlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge voranzubringen.

In diesem Verband werde natürlich auch über Wasserstoff-Autos diskutiert, die ja bekanntlich im Endeffekt ebenfalls elektrisch fahren. "Wir stehen auch mit europäischen Ländern in Kontakt", sagt Exner. Norwegen sei bei der Elektromobilität weiter entwickelt als Deutschland.

Batteriebetriebene Nutzfahrzeuge kann sich Frank Oneseit ohnehin nicht vorstellen. "In Bussen wäre die Batterie riesig, bei einem 40-Tonner noch größer". Wie auch bei den E-Pkw seien auch immer die Ladezeiten und Reichweiten der Batterien ein Problem.

Erlangen ist ja bekanntlich eine Stadt der Radfahrer. Auch in dieser Richtung wollen die Stadtwerke die Entwicklung beobachten. Inzwischen gebe es viele Pedelecs in der Stadt. Deren Fahrer nehmen in der Regel den Akku abends mit nach Hause, laden ihn über Nacht auf und können am anderen Tag wieder damit fahren.

Vielleicht ist es eines Tages auch möglich, mit kleineren Akkus die Autos aufzuladen? Elektromobilität bleibt für die Stadtwerke eine "große Aufgabe" sind sich Exner und Oneseit einig. EGBERT M. REINHOLD

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