"Nazis raus!" - Demos in Baiersdorf und Eckental

16.4.2016, 17:55 Uhr

© Harald Hofmann

Mehr als 500 Menschen versammelten sich in Baiersdorf, um gegen die fremdenfeindlichen und menschenverachtenden Parolen der Neonazis zu demonstrieren. Sie zogen mit Plakaten, Bannern, Trillerpfeifen und Vuvuzelas sowie Flüstertüten vom Bahnhof über die Seligmann- und die Hauptstraße sowie die Pfarrgasse zum Rathausplatz.

Hier wurden sie bereits von den Gospel Voices mit Songs erwartet. Die Gospel-Sänger hatten eigens ihren Workshop mit Flüchtlingen um eine Stunde nach hinten verschoben, um an der Kundgebung gegen die NPD teilzunehmen.

Bürgermeister Galster zeigte sich überwältigt, dass so viele Bürger zu der Kundgebung gekommen waren. "Sie zeigen, dass Fremdenhass und Unterdrückung keine Chance in Baiersdorf haben. Ihrer Unterstützung ist uns Ansporn", rief er den Demonstranten zu, "wir tun alles, dass es den Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, bei uns gut geht"

Für den Veranstalter, die Flüchtlingshilfe "Hand in Hand", freute sich Johannes Dorsch, dass so viele Menschen zeigen, dass "hier kein Platz für Rassismus ist". Es dürfe nicht sein, dass Flüchtlingsunterkünfte brennen und Bürger dazu Beifall klatschen, mahnte er. Den acht NPD-lern, die von der Polizei durch Gitter abgeschirmt wurden, rief er entgegen: "Das Endspiel der Nazis war 1945. Ihr braucht nicht wiederkommen. Baiersdorf bleibt bunt."

Gegenwind für Rechte in Eckental

Ein ähnliches Bild ergab sich in Eckental. Über 300 Menschen stellten sich hier den - übrigens gleichen - acht Neonazis entgegen. Hier hatte Pfarrer Martin Irmer von St. Bartholomäus zur Gegenkundgebung gegen die Rechtsextremen eingeladen, ebenso hatten die Grünen zur Beobachtung des NPD-Auftritts aufgerufen und vorsichtshalber ein paar Dutzend Trillerpfeifen mitgebacht und verteilt. So wurden die Neonazis mit ohrenbetäubendem Lärm empfangen, mit Gesängen und "Nazis raus"-Rufen übertönt, bis sie ihre Fahnen wieder einpackten und verschwanden.

In die Gruppe der Demonstranten in beiden Kommunen hatten sich jeweils die Bürgermeister und Stadt- und Gemeinderäte aller Fraktionen eingereiht, in Baiersdorf waren zudem die örtlichen Bundestagsabgeordneten Stefan Müller (CSU) und Martina Stamm-Fibich (SPD), die beiden Landtagsabgeordneten Alexandra Hiersemann (SPD) und Walter Nussel (CSU) sowie Vize-Landrat Christian Pech (SPD) mit von der Partie; Nussel war zudem in Eckental dabei.

Über 60 Polizeibeamte sorgten in Baiersdorf und Eckental dafür, dass die Kundgebungen friedlich verliefen. Außer einigen Personenkontrollen gab es keine besonderen Vorkommnisse.

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