Neuer S-Bahn-Halt in Erlangen: Siemens-Campus erhält Station

7.12.2015, 06:00 Uhr
Neuer S-Bahn-Halt in Erlangen: Siemens-Campus erhält Station

© Harald Sippel

Der Haltepunkt Paul-Gossen-Straße konnte, wie die gesamte S-Bahn-Struktur, nur im Rahmen des Ausbaus der Strecke Nürnberg-Ebensfeld im Rahmen des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit entstehen. Dies ist auch der Grund, warum das Projekt – eigentlich schon zu Beginn der 90er Jahre beschlossen – sich so lange hinzog, „jedenfalls viel länger als geplant“, wie Bayerns Verkehrs- und Innenminister Joachim Herrmann bei der Eröffnungsfeier am Nikolaustag anmerkte.

Herrmann nannte die Eröffnung dieser zusätzlichen Haltestelle „einen weiteren Meilenstein“ beim Ausbau einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur im Großraum Nürnberg und verwies darauf, dass gerade die S-Bahn-Linie zwischen Hartmannshof im Nürnberger Land und Bamberg in Oberfranken die mit den höchsten Fahrgastzahlen und deshalb besonders wichtig sei.

Das Ziel, einen festen 20-Minuten-Takt zu erreichen, werde allerdings derzeit noch durch den unklaren und deshalb auch noch nicht mit dem Bau begonnenen Streckenverlauf zwischen Fürth-Unterfarrnbach und Eltersdorf verzögert, trotzdem wolle man – notfalls mit improvisiertem Betrieb – bereits im Herbst 2017 so weit sein, dass die Bahn dreimal stündlich in beide Richtungen verkehre.

Der Ausbau der S-Bahn im Westen des künftigen Siemens-Campus im Erlanger Süden ersetze – so Herrmann ausdrücklich – nicht das Projekt einer Stadt-Umland-Bahn. Hier wünschte er dem Erlanger Stadtrat bei seiner Sondersitzung am kommenden Donnerstag, in der es um die Weiterführung der Planungen geht, „eine kluge Entscheidung“.

In Spitzenzeiten extrem gut ausgelastet

Diesen Ball nahm Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik dankbar auf und verwies darauf, dass die S-Bahn bereits heute in Spitzenzeiten extrem gut ausgelastet ist. Mit einer optimierten Anbindung an den Busverkehr – ab dem Fahrplanwechsel zum 13. Dezember wird die Busfrequenz erhöht – würden Arbeitsstellen und das Wohnumfeld besser an den Schienenpersonennahverkehr angebunden, somit werde eine echte Alternative zum Autoverkehr angeboten.

Janik ließ auch nicht unerwähnt, dass der Bahn-Neubau zwar viele Verbesserungen mit sich bringe, während der Bauarbeiten aber auch eine starke Belastung für das städtische Leben sei. „Es ist manchmal schwierig, die Begeisterung aufrecht zu erhalten“, sagte er etwas sarkastisch.

Neu gebaut wurden seit Ende 2011 ein Mittelbahnsteig, Treppenanlagen mit einem Aufzug für den behindertengerechten Zugang sowie eine Wetterschutzanlage. Die Stadt selbst hatte im Rahmen des DB-Ausbaus die Paul-Gossen-Straße saniert, stark verbreitert und umliegende Fuß- und Radwege großzügig neu angelegt. Außerdem entstand eine „Bike & Ride“-Anlage mit 230 Fahrradstellplätzen.

Nach der Fertigstellung des neuen Haltepunktes wird es sowohl im Stadtsüden wie im Norden mit den Bauarbeiten weitergehen. Zwischen Erlangen und Eltersdorf sollen ab Ende 2016 durchgehend vier Gleise liegen – dazu muss eine zweite Eisenbahnbrücke über die Autobahn A 3 geschoben werden. Im Stadtnorden wird am Altstädter Friedhof der Bahndamm für zwei weitere Gleise beendet, wird über die Schwabach eine zweite Brücke fertiggestellt sein.

Danach – voraussichtlich zum Ende 2017 – wird der Burgberg auf vier Gleisen durchfahren, nachdem der zweite Tunnel schon im Frühjahr 2016 fertiggestellt sein wird.

Zu den Zügen, die künftig an dem neuen S-Bahn-Halt „anlegen“, wird auch ein Zug namens „Erlangen“ gehören. Dieser wurde ihm Rahmen der Eröffnungsfeier von zwei Geistlichen getauft – Pfarrer Heinz Bäßler und Pater Euchar Schuler wünschten den Bauwerken, dem Fahrzeug sowie den Menschen Gottes Segen.

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