Neues Zuhause für die jüdische Kultusgemeinde

8.10.2009, 00:00 Uhr
Neues Zuhause für die jüdische Kultusgemeinde

© Günter Distler

«Ich bin sehr glücklich», sagt Ester Klaus, die Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde.

Die quälende Suche nach neuen Räumen, die Klaus seit Monaten belastet, hat ein gutes Ende gefunden: In der Rathsberger Straße laufen bereits die Umbauarbeiten. «Die Außenfassade, das Dach und die Wände werden hergerichtet», sagt Klaus. Im Dezember will die jüdische Kultusgemeinde umziehen. Und im nächsten Jahr - so plant Ester Klaus - soll die neue Synagoge dann feierlich eingeweiht werden.

In die schwierige Lage, bald ohne Synagoge und Gemeindezentrum dazustehen, war die Kultusgemeinde gekommen, weil sie ihre Gebets- und Versammlungsräume in der Hindenburgstraße bis zum Jahresende verlassen muss.

Ein Gericht hatte nach einer Auseinandersetzung zwischen dem Vermieter, einer Eigentümergemeinschaft, und der Kultusgemeinde die Umnutzung der Räume für nicht zulässig erklärt (die EN hatten darüber ausführlich berichtet).

Lange Suche

Seitdem hatte die jüdische Kultusgemeinde nach einem neuen Standort gesucht.

Die Stadt hat die Gemeinde dabei unterstützt. Helmut Schmitt, der Leiter des Bürgermeisteramtes, war vom Ältestenrat explizit mit der Aufgabe betraut worden, zu helfen.

Ein Angebot der Stadt, die jüdische Kultusgemeinde übergangsweise im ehemaligen Gemeindezentrum Frauenaurachs unterzubringen, hatten Ester Klaus und die Kultusgemeinde abgelehnt. Die Vorsitzende der Kultusgemeinde hatte befürchtet, dass für viele ältere Gemeindemitglieder der Weg in den Erlanger Ortsteil zu weit sei.

In den neuen Räumen wird im Erdgeschoss die Synagoge sein, daneben entstehen mehrere Versammlungs- und Büroräume. Ebenso wird eine Küche eingebaut, die nach den Vorschriften des jüdischen Glaubens die Zubereitung koscheren Essens erlaubt.

Die Gemeinde, die aus 120 Gläubigen besteht, freut sich schon auf die neue Synagoge und die neuen Versammlungsräume. Die Mitglieder, so sagt Klaus, hielten fest zusammen. Sie hätten den Schwebezustand gemeinsam gut ausgehalten. Und der Kantor der Gemeinde, Abraham Rosenthal, ist auch glücklich. Über ihn war die Verbindung zu dem neuen Mieter entstanden.

RALF H. KOHLSCHREIBER