"Niemand in Erlangen darf das erfahren"

22.11.2015, 17:30 Uhr

© privat

Hallo Carmen, weiß Herr Egersdörfer von unserem Gespräch? Darf er das überhaupt wissen?

Carmen: Hallo, schön, dass Sie mich eingeladen haben! Mich wollte bis jetzt noch nie jemand interviewen, das heißt ich glaube, dass Matthias aus Eifersucht bis jetzt die vielen Anfragen vor mir verheimlicht hat. Er darf natürlich niemals etwas von diesem Interview erfahren, ich habe ihm gesagt, dass ich kurz in den Keller gehe, um seine alten Socken nach Größe und Geruch zu sortieren. Also lassen Sie uns lieber schnell machen, es kann jederzeit sein, dass er Hunger bekommt und im Keller nach mir sucht und dann Gnade mir Gott!

 

Wie schwer ist das Leben an der Seite von Herrn Egersdörfer?

Carmen: Warum schwer? Immerhin ist es ein Leben. Wenn man wie ich fast seine gesamte Kindheit eingesperrt in einem Kloster mit Buße und Beten verbracht hat, erscheint einem das Leben mit Matthias wie das Paradies. Na gut, von außen mag das oft anders aussehen, aber ich habe in den Jahren an seiner Seite gelernt, jede Grobheit, jede Verletzung und jede Demütigung als Zeichen seiner Wertschätzung und Liebe zu sehen. Er kann diese Gefühle nicht anders ausdrücken, er ist privat sehr schüchtern. Ich habe gelernt, zwischen den Zeilen zu lesen.

 

Sie wirkten von Anfang an bei „Egers Calling“ mit. Welcher Moment war der schönste in dieser Reihe?

Carmen: Der schönste Moment für mich ist immer der, wenn ich die Bühne betrete.

 

Welcher Augenblick war der schlimmste?

Carmen: Das war, als sich im Interview mit der Band Smokestack Lightnin herausstellte, dass keiner von den Bandmitgliedern reiten kann, geschweige denn ein Pferd besitzt. Ich meine, warum mache ich Countrymusik und halte dann keine Pferde? Das hat mich sehr traurig gemacht, ich musste im Anschluss mehrere Monate wegen Depressionen in einer Klinik behandelt werden. Noch heute fällt es mir schwer, diese Musik zu hören, weil ich dann immer Bilder von Pferdekadavern beim Abdecker vor Augen habe. Und das alles nur, weil die Herren sich zu fein sind, sich um die Tiere zu kümmern. Lassen Sie uns über etwas anderes sprechen, sonst muss ich losheulen.

 

Haben Sie Einfluss auf die Auswahl der Musiker, die in der Reihe zu Gast sind?

Carmen: Ich möchte es mal vorsichtig ausdrücken: Matthias hat überhaupt keine Ahnung von Musik. Er liebt Musik über alles, aber ich bezweifle, dass er zwischen Helene Fischer und Children of Bodom unterscheiden könnte. Aber das ist ja auch nicht wichtig, solange er Spaß dabei hat. Wenn es um die Auswahl der Künstler geht, die treffe ich ganz alleine, aber so, dass er das gar nicht merkt. Ich platziere in unserer Wohnung Zeitungsausschnitte oder Flyer der Bands, die ich möchte, oder spiele bestimmte Songs bis zu 200-mal pro Tag. Letztendlich denkt er dann, dass die Bands seine Idee gewesen sind.

 

Wie ist Ihre Meinung zu den Musikerinnen und Musikern der nächsten „Egers“-Folge?

Carmen: Ich habe diesmal die Besten der Besten ausgewählt. Wenn ich an Dienstag denke, werde ich auch schon gleich ein bisschen feucht. Jonny Rakete und ich sind ja Kollegen, wir machen beide Hip-Hop. Bei Wrongkong gefällt es mir besonders, dass eine Frau ganz vorne stehen darf, das ist ja nicht überall erlaubt. Mit dem Feuerbach Quartett verbinde ich auch nur angenehme Erinnerungen: Ich hatte gerade eine Menge Schlaftabletten geschluckt, legte ihre CD auf und wartete auf den Tod, bei Song Nummer 4 hat Matthias mich dann gefunden. Ja, und schließlich die Kapelle Rohrfrei, dazu putzen Matthias und ich gerne das Bad. Das wird ein großartiger Abend!

 

Bei welchem Künstler würden Sie dahinschmelzen?

Carmen: Da gäbe es viele, aber um dahinzuschmelzen, muss ich eigentlich nur Matthias für ein paar Sekunden ansehen, dann ist es um mich geschehen.

 

Wann erleben wir die Premiere von „Carmen Calling“?

Carmen: Matthias und ich arbeiten schon lange an einem Konzept für „Carmen Calling“. Es sollen dann ausschließlich Bands eingeladen werden, die Schlager-Metal machen. Leider scheiterte es bisher daran, dass es außer mir niemanden gibt, der in diesem Musikgenre tätig ist. Aber wir bleiben dran!

1 Kommentar