Besucher beleidigt

Pöbler stört queere Kundgebung in Erlangen

Redaktion Erlanger Nachrichten

19.5.2023, 12:39 Uhr
Am Rande einer Veranstaltung zum internationalen Tag gegen Homophobie, Biphobie, Interphobie und Transphobie (IDAHOBIT) in Erlangen hat ein Pöbler versucht, die Kundgebung zu stören.

© #MakeYourTownQueer e.V., NN Am Rande einer Veranstaltung zum internationalen Tag gegen Homophobie, Biphobie, Interphobie und Transphobie (IDAHOBIT) in Erlangen hat ein Pöbler versucht, die Kundgebung zu stören.

Weltweit findet jedes Jahr am 17.Mai der internationale Tag gegen Homophobie, Biphobie, Interphobie und Transphobie (IDAHOBIT) statt. Im Herzen Erlangens fand dazu eine Kundgebung auf dem Hugenottenplatz statt, organisiert vom Erlanger CSD-Verein #MakeYourTownQueer e.V. und dem Referat Queer der FAU. Dazu hatten sich über 100 Menschen eingefunden und zusätzlich viel Laufpublikum erreicht.

Zum Auftakt stellte Lukas Geyer vom CSD-Verein die Geschichte des IDAHOBIT dar: Der Tag wird seit 2005 gefeiert und das Datum ist gewählt worden, weil am 17. Mai 1990 Homosexualität von der WHO von der Liste der Krankheiten gestrichen wurde.

Gewalt gegen queere Menschen steigt von Jahr zu Jahr

Er betonte aber auch dass es noch viele offene Themen heute gibt. So steigt die Zahl der Gewalttaten auf queere Menschen jedes Jahr: 2022 um 15 Prozent im Themenfeld sexuelle Orientierung und um 22 Prozent bei der geschlechtsbezogenen Diversität. Außerdem schreitet das Projekt „Queeres Zentrum Erlangen“ voran und der Stadtrat könnte im Herbst die Mittel dafür genehmigen.

In einem kurzen Einschub von Josephine Taucher zu einem Vorfall mit Polizeigewalt gegen unter anderem eine queere Person am vergangenen Wochenende in Nürnberg, ergriff plötzlich ein alkoholisierter Störer das Mikrofon und fing an Anwesende persönlich zu beleidigen. Außerdem beschwerte er sich darüber, dass ihn die Zuschaustellung des Themas störe.

Anzeige erstattet

Auch mit viel Zureden dauerte es einige Zeit bis er das Feld räumte.

Später wurden Anzeigen aufgenommen, weil es der Gruppe wichtig war, dass Übergriffe erfasst werden und nicht im Dunkelfeld verschwinden. Die Identität des Störers ist nach Auskunft der Polizei nicht bekannt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Für den künstlerischen Teil sorgten Cris Ortega und JJ Herdegen. Obwohl beide bekannt für ihre poetischen Texte sind, räumten sie ein, für diesen Tag die schönen Worte für ernste, kämpferische getauscht zu haben. Beide äußerten sich erschöpft vom dauernden Kampf um gesellschaftliche Anerkennung.

Besorgt über die Entwicklungen in den USA

In der längsten Rede des Tages zeigte sich wiederum Josephine Taucher vom Trans-Ident e.V. besorgt über Entwicklungen in den USA, wo in manchen Bundesstaaten die Rechte von trans Menschen massiv eingeschränkt werden. Sie zeigte Parallelen auf wie sich diese Geschehnisse auch langsam in Deutschland einschleichen.

Exemplarisch für einen ersten Schritt sei das diskutierte Verbot einer Drag-Lesung in München. Trotz, oder gerade wegen der Störung erhielt die Veranstaltung einen sehr aufrüttelnden Charakter. Queere Rechte sind unter Beschuss von vielen Seiten und Sichtbarkeit ist nötiger denn je.

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