Berliner gewinnt Wettbewerb

Schweißtropfen als Kunst am Bau für Sporthalle in Erlangen

5.7.2021, 06:00 Uhr
Der Kunst-am-Bau-Siegerentwurf fürs BBGZ in Erlangen.

© erl-siegerentwurf99-20210630-133118_app11_00.jpg, NN Der Kunst-am-Bau-Siegerentwurf fürs BBGZ in Erlangen.

Bereits vor zweieinhalb Jahren, im Dezember 2018, konnten die Erlanger Kunstinteressierten einen Blick in die Zukunft werfen: Was der in Berlin lebende Künstler Julius von Bismarck zusammen mit seinem damaligen Ausstellungspartner Julian Charrière in einer temporären Schau im Kunstpalais der Natur ablauschte oder in sie hineininterpretierte, soll am künftigen Bürger-, Begegnungs- und Gesundheitszentrum (BBGZ) manifest werden. Dort soll ein für die Arbeitsweise des Künstlers Julius von Bismarck typisches Kunstwerk mit dem Titel „99 Prozent Wasser“ Akzente setzen.

Der Erlanger Stadtrat ist in seiner jüngsten Sitzung damit einer Empfehlung der Kunstkommission, die die Arbeit in einem zweistufigen, europaweiten Wettbewerb ausgewählt hat. Der Entwurf von Bismarcks greift die Funktion des Ortes als Bürger-, Begegnungs- und Gesundheitszentrum auf. Die Arbeit „99 Prozent Wasser“ besteht aus einer Mehrzahl von Skulpturen, die auf dem Gelände des BBGZ verteilt werden sollen.

Die Entwürfe zur neuen Halle, deren Bau bereits weit fortgeschritten ist.

Die Entwürfe zur neuen Halle, deren Bau bereits weit fortgeschritten ist. © Stadt Erlangen / Büro Behnisch

Die Skulpturen sind, so heißt es in der Darstellung der Kulturverwaltung, „hochskalierte, detailgetreue Nachbildungen von Schweißkristallen.“ Wie diese Schweißkristalle zustande kommen, gilt demnach als „partizipativer Prozess“. Dabei sollen (vorrangig) Mitglieder der Erlanger Sportvereine, die später ihre sportliche Heimat im BBGZ finden werden, zur Teilnahme aufgerufen werden. In einem speziellen Verfahren wird der Schweiß der Sport Treibenden – wie auch immer - gesammelt und getrocknet und die dabei entstehenden Salzkristalle unter dem Mikroskop sichtbar gemacht. Das künstlerische Ziel ist es, aus unterschiedlichen Kristallstrukturen Skulpturen zusammenzusetzen, die durch die 100 000-fache Vergrößerung der Kristalle sichtbar werden.

Ein "verbindendes Element"

Um Wetterfestigkeit zu garantieren und gleichzeitig „tragbare“ Strukturen zu bekommen, werden die einzelnen Elemente aus Aluminiumguss gefertigt. Gedacht ist an Elemente unterschiedlicher Größe von Zentimetern bis zu vier Meter, die jeweils vor der Vierfachsporthalle und dem Familienzentrum als Einzelskulpturen oder Skulpturenarrangements aufgestellt werden sollen. „Die Kristalle werden so platziert, dass sie den Eindruck erwecken, sie würden aus der Architektur und umgebenden Landschaft herauswachsen. Durch die Einbeziehung beider städtischer Gebäudeteile wird die Kunst am Bau zu einem zusätzlich verbindenden Element“, heißt es in einer Beschreibung des geplanten Kunstwerks. .

Die Jury befand bei der Auswahl von Bismarcks, dass dessen „künstlerische Idee … die Funktion des Ortes als Bürger-, Begegnungs- und Gesundheitszentrum in einer innovativen und zugleich positiven, witzigen Herangehensweise aufgreift“. Da auch „Spaß“ nicht umsonst zu bekommen ist, wird das Kunstwerk in die Bausumme eingerechnet. Üblich sind ein Prozent der Gesamtsumme. In der Vorlage der Verwaltung werden für das Kunstprojekt 266000 Euro veranschlagt.

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