Siemens-Campus in Erlangen wächst und gedeiht

24.2.2018, 16:05 Uhr
Es gibt noch viel zu tun bis 2020. Aber das Modul 1 des künftigen Siemens Campus nimmt langsam erste Formen an. Hier entstehen auf einer Fläche von rund 100.000 Quadratmetern acht Bürogebäude und drei Parkhäuser.

© Harald Sippel Es gibt noch viel zu tun bis 2020. Aber das Modul 1 des künftigen Siemens Campus nimmt langsam erste Formen an. Hier entstehen auf einer Fläche von rund 100.000 Quadratmetern acht Bürogebäude und drei Parkhäuser.

Als "quadratisch, praktisch, grün" hatte die Süddeutsche Zeitung unlängst den Entwurf des Architekturbüros KSP ganz treffend charakterisiert. Tatsächlich kommt der Campus zwischen den geplanten Bau-Modulen reichlich "bewaldet" daher – jedenfalls auf der Computergrafik, die Thomas Braun präsentierte. Und das "viele Grün" fand sofort den Beifall der Räte.

"Wir wollen einen grünen Campus", erläuterte Braun. Aber bis es soweit ist, müssen erst einmal etliche Bäume auf dem Areal gekappt werden. Späterhin wird in etwa die gleiche Zahl an gefällten Bäumen wieder gepflanzt, so Braun. Denn "Grün" ist gleichsam Konzept. "Wir haben eine grüne Mitte, in der nur Fußgänger und Radfahrer erlaubt sind. Autos kommen da nicht rein", versicherte der Projekt-Manager. Auch dass die Stadt-Umland-Bahn einst durch den Campus fährt, sei "ausgeschlossen."

Schließlich entstehe so ein lebendiger Stadtteil, von dem Siemens, die Mitarbeiter und die Erlanger Bürger gleichermaßen profitieren. "Menschen werden sich in Restaurants und Cafés treffen, sie werden sich austauschen und zusammenfinden. So wird ein hoch kommunikatives Arbeitsumfeld entstehen." 

Bei der äußeren Gestaltung greift man auf die weltweiten Siemens Standards zurück. Der Erlanger Campus wird demnach überwiegend in Weiß gehalten. Das Ganze wird "sehr hell und freundlich" wirken – ein "lebendiger Standort" eben. Das Bau-Modul 1 ist bereits im Werden. Bis 2020 sollen dort die acht geplanten Bürogebäude und drei Parkhäuser emporwachsen und später rund 7000 High-Tech-Arbeitsplätze vom Feinsten bieten.

Noch im Herbst dieses Jahres beginnen die Abrissarbeiten fürs zweite Bau-Modul. Im Frühjahr 2019 starten dann die ersten Hochbauarbeiten, die laut Plan bis 2023 abgeschlossen sein werden. Ähnlich wie Modul 1 umfasst der zweite Campus-Bereich auch acht Bürogebäude inklusive Denkmäler sowie drei Parkhäuser. Die Zahl der Arbeitsplätze dort wird ebenfalls bei rund 7000 liegen. Thomas Braun ließ die Gelegenheit nicht aus, die Stadtverwaltung für die schnellen Genehmigungen zu loben. Denn andernorts ziehen sich solche Behördenprozesse deutlich länger hin.

Der Campus wird nicht allein ein neuer Stadtteil mit Gebäuden, die allesamt hochmodern ausstaffiert sind. Auch die gesamte Arbeitswelt wird sich gründlich verändern. Braun sprach von einer Reduzierung der Hierarchie-Ebenen, von Vorgesetzten, die im "Open-Space" neben ihren Mitarbeitern sitzen, von neuen, offenen und attraktiven Bürostrukturen, was weltweit immer weiter forciert werde.

Markantes Zeichen

Diese neuen Grundgedanken sollen einhergehen mit der durchaus gleichförmigen Architektur — sie quasi widerspiegeln. Aber dazu passte der Wunsch, der von mehreren Ausschuss-Mitgliedern geäußert wurde, so überhaupt nicht. Der Wunsch nämlich nach einem neuen "Wahrzeichen" — für Siemens wie auch für die Stadt. Der markante "Himbeerpalast" wurde ins Feld geführt, auch der Siemens-Bau am Wittelsbacher Platz in München. Bauten, mit einem hohen Wiedererkennungswert – in diese Richtung sollte es den Räten nach gehen. 

Überhaupt ein Hochhaus mit eigenem Stil als "Aushängeschild". OB Florian Janik machte sich für diese Idee stark: "Es fehlt einfach das neue Heimatgefühl. Der Verzicht auf ein Hochhaus ist nicht gut. Unterschätzen Sie nicht die Wirkung von Architektur. Bürger und Mitarbeiter brauchen einen Identifikationspunkt". Und damit stand er nicht allein.

Allerdings zeigte sich der Siemens-Mann nicht sehr empfänglich für jene Argumente. "Wir brauchen diesen Pflock nicht, und haben auch gar nicht das Bedürfnis danach", meinte Thomas Braun. Denn es sei einfach nicht das "richtige Signal, auf andere runter zu schauen".

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