Siemens stellt Solartechnik in den Schatten

23.10.2012, 15:38 Uhr
Siemens stellt Solartechnik in den Schatten

© Böhner

Betroffen sind im Raum Nürnberg-Erlangen laut Firmenangaben rund 100 der weltweit 800 Mitarbeiter – der kleinste Teil von ihnen hat nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers bisher (noch) in Erlangen gearbeitet.

Einen Ausstieg aus den erneuerbaren Energien ist der Verzicht auf Solarthermie (also Sonnenkraftwerken) und Photovoltaik aber nicht: Siemens will sich künftig auf Wind- und Wasserkraft konzentrieren. Das erst 2009 für 284 Millionen Euro übernommene israelische Solarthermie-Unternehmen Solel solle ebenso verkauft werden wie der Photovoltaik-Bereich.

Die Division Solar & Hydro mit ihren 800 Mitarbeitern soll aufgelöst werden. Die beiden Geschäftseinheiten Solar Thermal Energy und Photovoltaik werden bis zur Veräußerung weitergeführt. Das Geschäft mit Wasserkraft und Lösungen für Energiespeicher will Siemens dagegen behalten. 120 Arbeitsplätze der Division sollen im Konzern verbleiben, der Großteil davon in Deutschland.

Enttäuschung wird die Siemens-Entscheidung in der großen Gemeinde der Solarstrom-Befürworter auslösen. Diese hatten Siemens und den neuen Geschäftsbereich „Green Cities“ (offiziell: Infrastructure and Cities) bereits als Anbieter von Komplettlösungen energieproduzierender Häuser und Städte gesehen – wobei die Photovoltaik eine große Rolle spielen sollte, Häuser energieautark zu machen.

Allerdings hatten die Solarpionieren um den Erlanger Photovoltaik-Protagonisten Prof. Martin Hundhausen und dessen Verein Sonnenenergie mit Siemens nur wenig Freude: Ihr Versuch, den Konzern dazu zu bewegen, auf seinen (nicht wenigen und oftmals gut geeigneten) Erlanger Liegenschaften Photovoltaik-Anlagen der Mitarbeiter zu installieren, scheiterte. Das Unternehmen erklärte, man wolle nicht als Stromhersteller und damit als Konkurrent der Stadtwerke auftreten und sich zudem auf den Bau von Energie-Großanlagen konzentrieren.

Die Solartechnologie wird also künftig vor allem an der Universität eine Rolle spielen. Zu den Forschungsprojekten der Energiewende gehört auch der Lehrstuhl für Physikalische Chemie I. Der forscht an organischen Solarzellen, die der Solartechnologie neue Anwendungsfelder eröffnen und gleichzeitig die Kosten pro erzeugter Kilowattstunde erheblich reduzieren können.

 

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