Sturm, Split, Cognac und ein verschlammter Weiher

2.8.2012, 08:30 Uhr
Sturm, Split, Cognac und ein verschlammter Weiher

© Klaus-Dieter Schreiter

Das Wetter – es regnet immer wieder gerne – ist meist das geringste Problem, doch 1989 lagen nach einem starken Wind zwei Bäume auf der Laufstrecke im Wald der Mönau. Das THW half nach Rückkopplung mit der Forstverwaltung aus, zersägte die Bäume und machte den versperrten Weg wieder frei.

Ein Jahr später, im Rahmen der Endvorbereitungen, machte eine Flasche Cognac abends die Runde. Neben dem früheren Hausmeister des TV 48 nahmen der 1. und 2. Abteilungsleiter und der damalige Stadionsprecher samt Gattin teil. Die Aufbauarbeiten tags darauf gestalteten sich dementsprechend schwierig für das Team. Anfang der 90er Jahre stand die Startunterlagen-Ausgabe beim FC-West am Sonntag wegen gussartiger Regenfälle unter Wasser.

Schwarz vom Morast

1994 wurde der Kanal vom Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) nicht freigegeben. Um den Triathlon dennoch durchzuführen, wurde das Schwimmen in den Dechsendorfer Weiher verlegt, mit allen logistischen Problemen bei den Anschlussverbindungen vor dem Schwimmen und dann beim Radfahren. Das Schwimmen artete zu einer Spaßveranstaltung für die Zuschauer aus. Planschend, watschelnd und schwarz vom Morast bewegten sich die Triathleten in den Untiefen des Weihers vorwärts.

Hart getroffen war das Organisationsteam um 1995, als ihr damaliger Organisationsleiter eine Woche vor dem Triathlontag in kritischem Zustand in die Klinik musste. Da er auch nicht mehr ansprechbar war, musste das Organisationsteam alle seine Aufgaben eigenständig übernehmen, das war eine riesige Herausforderung für das Team.

Ende der 90er Jahre wurde zwei Tage vor der Veranstaltung plötzlich Split auf der Radstrecke auf einer Länge von 6 km zwischen Röttenbach und Baiersdorf, Abzweigung Kleinseebach, entdeckt. Keiner wusste woher er kam. Am Vortag des Wettkampfs musste unter enormen Einsatz mehrerer Kehrmaschinen all dieser Split bergeweise weggeschafft werden.

2005 lag eine Woche vor dem Wettkampf der Zielbogen des Sponsors noch in Dänemark. Ausgeholfen hat hier die TS Herzogenaurach mit ihrem roten Zielbogen. Gleichzeitig wollte das WSA keine Garantie für die Freigabe des Kanals geben, weil an der Schleuse Möhrendorf Wartungsarbeiten nicht voranschritten. Das Organisationsteam erwägte schon einen Duathlon als Kompromiss anzubieten, die Schleuse wurde jedoch rechtzeitig repariert.

Im Laufe des Winters 2008 stellte das WSA auf dem Damm vor der Möhrendorfer Schleuse einen Zaun auf und verengte damit den Ein- und Ausstiegsbereich beim Schwimmen. Deshalb entschied sich das Organisationsteam für eine Verschiebung der Wechselzone nach Süden an die heutige Stelle parallel zu Sankt Johann.

2009 quetschte sich der Zielchef am Samstagnachmittag beim Aufstellen großer Schirme seinen Finger ein und wurde nach der Untersuchung in der Klinik gleich dort behalten. Das Team erfuhr das erst gegen 19 Uhr. Ein neuer Zielchef war schnellstens zu suchen! Gefunden wurde er unter den Helfern auf der Radstrecke, denn der Ex-Zielchef, dessen Umzug nach Jena anstand, sich aber verzögerte, hatte dort einen Posten. Telefonisch war natürlich nur sein Anrufbeantworter erreichbar, nachts um 1 Uhr sagte er jedoch feuchtfröhlich seine Unterstützung im Ziel zu.

Im Jahr drauf passierte der Organisationschefin eine Woche vor dem Triathlon ein fataler Radsturz wegen Gabelbruch. Mit Gehirnerschütterung und schlimmen Gesichtsverletzungen lief dann vom Krankenhaus aus die Organisation per Handy, SMS, Telefon und Besuchen mit Organisationsabsprachen weiter.

Eine „Blitz-Teerung“

2011 hatte das Organisationsteam viel Stress mit einer Baustelle auf der Radstrecke in Kleinseebach. Die Straße war am Donnerstag vor der Veranstaltung noch aufgerissen, wurde dann auf inständiges Bitten des Organisationsteams hin am Freitag geteert und auch noch zusätzlich gesplittet. Am Samstag kehrte die Baufirma eine Seite der Hauptstraße für die Radfahrer vom Split frei. Diese Baustelle wurde am Sonntag nur für den Wettkampf kurz freigegeben.

Jedes Mal ist es eine riesige Anstrengung, alle „Pannen“ in den letzten Wochen vor dem Triathlon gut zu überbrücken. Das hat das Organisationsteam bisher immer wunderbar geschafft – und 2012? Das Team wurde schon im Herbst mit neuen Ehrenamtlichen in Schlüsselpositionen besetzt. In mehreren Sitzungen und Treffen wurden die Neuen in ihre teilweise recht umfangreichen Aufgaben eingewiesen. Mit großem Engagement werden sie am 5. August ihren neuen Posten ausfüllen und sich im Team bewähren müssen.

Seit Monaten bemüht sich das Organisationsteam, eine reibungslose Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Die Triathleten sind schon ganz heiß auf ihren Wettkampf in Erlangen. Für alle, Triathleten und Zuschauer, wird wieder eine attraktive Sportveranstaltung geboten: beim Schwimmen an der Dechsendorfer Kanalbrücke, auf der Radstrecke über diese Brücke und dann in den Nordwesten Erlangens und beim Laufen am Kanal entlang und im Wald der Mönau. Im Ziel, dem Stadion des TV 48 Erlangen, werden die ersten Sieger des Erlanger Kurztriathlons ab 10.50 Uhr erwartet, die ersten Mitteltriathleten finishen ab 12.30 Uhr.

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